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Internationale Finanzkrise: 35-Jähriger soll "Welt retten"

Noch in dieser Woche soll ein Expertenteam für das neu gegründete 'Office for Financial Stability' zusammengestellt werden. Zum Chef des Amtes wurde am Montag der 35 Jahre alte Neel Kashkari ernannt.

Kashkari ist ein Luftfahrtsingenieur. Er war früher bei der Raumfahrtsbehörde NASA tätig. Nach dem Studium an der Wharton School, eine zur University of Pennsylvania gehörende Kaderschmiede, nahm er bei Goldman Sachs eine Stellung an. Paulson holte ihn nach Washington und machte ihn zum Chef der internationalen Abteilung des Finanzministeriums. Er gehört zu seinen engsten Beratern.

Für das Ministerium sei ein erfolgreicher Start des Hilfsprogramms die größte Herausforderung, sagte Analyst Tom Gallagher bei der Forschungsfirma ISI Group. “Es muss überzeugend genug sein, dass die Bevölkerung und die Banken ihr Vertrauen zurückgewinnen”. Die wichtigere Rolle müsse jedoch die Fed spielen, so der Analyst weiter.

Weitere Mitglieder sind die Chefs der Notenbank Federal Reserve, der Börsenaufsicht Securities & Exchange Commission (SEC) und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), die den Warenterminhandel überwacht.

Die für die Überwachung des Finanzwesens verantwortlichen US-Behörden haben mit Blick auf die um sich greifende Krise damit Schritte zur Stärkung der Bilanzen betroffener Unternehmen eingeleitet. Nachdem der Kongress am letzten Freitag widerstrebend ein Hilfspaket im Umfang von 700 Milliarden Dollar gebilligt hat, steht vor allem Finanzminister Henry Paulson unter Zugzwang. Es wird damit gerechnet, dass das Finanzministerium in wenigen Wochen damit beginnt, den Banken im Auktionsverfahren notleidende Wertpapiere und faule Kredite abzukaufen.

Sollte sich die Marktlage weiter verschlechtern, wären staatliche Direktbeteiligungen an finanziell schwachen Banken denkbar, hieß es in Regierungskreisen. Das Finanzministerium kann von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, wenn eine Bank vor dem Kollaps steht und ein Risiko für das gesamte Finanzwesen darstellt.

Die Notenbank hat bereits Milliardensummen an frischer Liquidität in die Märkte gepumpt. Sie gab am Montag weitere Maßnahmen bekannt, um den ausgetrockneten Banken Liquidität zuzuführen. So werden ein-bis-dreimonatige Dollarauktionen ab sofort auf jeweils 150 Milliarden Dollar aufgestockt. Damit steigt das seit Ende vergangenen Jahres bestehende Refinanzierungsprogramm auf 900 Milliarden Dollar.

Die Fed will ferner mit sofortiger Wirkung Zinsen auf die bei ihr gehaltenen Mindestreserven der Banken zahlen, um das Bankensystem zu entlasten. Bisher hat die Notenbank die Rücklagen nicht verzinst. In einer Pressemitteilung sagte die Fed, die neuen Beschlüsse sollten in Verbindung mit dem am Freitag verabschiedeten Rettungspaket den Druck an den Finanzmärkten mildern und die Versorgung von Unternehmen und Haushalten mit Krediten erleichtern.

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