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"Intelligenz ist keine Schande"

Die US-Film-Ikone Sharon Stone rühmt sich eines Intelligenzquotienten von 140. Hans Wagner winkt ab. Auch er gehört zum Klub der klugen Köpfe, wie der Verein Mensa genannt wird.

Doch seine Mitglieder gehen mit ihrem IQ nicht hausieren. Manche wollen ihn gar nicht wissen. So wie Wagner. Er machte den Test, erhielt einen positiven Bescheid und das reichte ihm. Damit gehört der 57-jährige Kaufmann aus Feldkirch zu jenen zwei Prozent der Bevölkerung, die als überdurchschnittlich gescheit gelten.

Rätsel gelöst

Möglicherweise findet sich dort auch der klügste Kopf Vorarlbergs, den „VN“ und Arbeiterkammer im Rahmen der Quiz-Show „Total Genial“ suchen. Immerhin gäbe es allein in Vorarlberg rund 8000 potenzielle Kunden für die Mensa. Tatsächlich zählt der Verein gerade einmal 17 Mitglieder. „Viele intelligente Menschen sind sehr zurückhaltend“, erklärt Hans Wagner. Und nicht nur das. Der Mangel an gleichwertigen Gesprächspartnern treibt sie häufig sogar in die Isolation. Diese Tatsache war es auch, die den Engländer Dr. Lancelot Lionel Ware bewog, vor sechzig Jahren die Mensa zu gründen.

Mittlerweile gibt es weltweit etwa 200.000 Mitglieder. In Vorarlberg besteht der Verein seit 25 Jahren. Initiiert hat ihn Hans Wagner nach erfolgreich abgelegter Prüfung. „Die übrigens nicht besonders schwer ist“, wie der heutige Lokalsekretär versichert. Die Aufgaben seien im Prinzip für jedermann lösbar. „Man muss nicht Einstein nachrechnen“, schmunzelt der gebürtige Kärntner, „das Kriterium ist die Zeit.“ Er selbst stieß über schwierige Rätsel, die Mensa verschiedenen Zeitungen zur Verfügung stellte, und die der junge Mann in Windeseile löste, auf die Thematik. Die Begeisterung, der Rätsel Lösungen zu knacken, ist Hans Wagner geblieben. „Ein ganz alltägliches Hobby“, lacht er.

Gegen Eliteschulen

Aber Mensianer tragen ihren IQ sowieso nicht auf der Stirn spazieren. „Sie heben sich höchstens durch ihre Ruhe auch in hektischen Situationen von anderen ab“, sagt Wagner. Was ganz seiner persönlichen Auffassung von Intelligenz entspricht. „Man wird mit unvorhergesehenen Ereignissen leichter fertig“, definiert er klar und einfach. Es gebe auch keine Verbindung zwischen Erfolg und Intelligenz. Denn die kann durchaus hinderlich sein. Vor allem in der Schule. Werden begabte Kinder nicht entsprechend gefördert, fallen sie oft unangenehm auf. Er spricht sich zwar gegen Eliteschulen aus. Aber: „Intelligenz ist keine Schande und Integration sollte in beide Richtungen gehen.“ Hans Wagner selbst war laut eigenem Bekunden nie ein Streber. Er wuchs mit den Anforderungen.

Alle sozialen Schichten

Mensa-Mitglieder stammen aus allen sozialen Schichten. Jeden ersten Montag im Monat treffen sie sich im Schützenhaus in Feldkirch zum Reden. Über Gott und die Welt und was sonst noch bewegt. „Unter Gleichgesinnten hat man ein breiteres Themenspektrum“, räumt Wagner ein. Doch Mensianer können auch mit Otto Normalverbraucher.

Den Mensatest gibt es unter www.mensa.at

ZUR PERSON

Hans Wagner

  • Geboren: 1949 in Feldkirchen, Kärnten
  • Wohnhaft: Feldkirch, verheiratet, 3 Kinder
  • Ausbildung: Studium der Betriebswirtschaft
  • Beruf: Kaufmann
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