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Intakter Schutzwald ist Lebensversicherung in Berggebieten

Nenzing – Die Gemeinde Mittelberg wurde heute, Dienstag, in Nenzing von Landesrat Erich Schwärzler mit dem Vorarlberger Schutzwaldpreis 2008 ausgezeichnet. "Mit diesem Preis würdigen wir hervorragende Leistungen der Waldbesitzer, aber auch anderer Personengruppen, die sich in vorbildlicher Weise für die Erhaltung und Pflege des Schutzwaldes als wichtigste Lebensversicherung in den Gebirgstälern einsetzen", so Landesrat Schwärzler.

Der Schutzwaldpreis ist ein wichtiger Bestandteil der Vorarlberger Schutzwaldstrategie. Ziel ist es, das Thema Schutzwald verstärkt in die Öffentlichkeit zu tragen, eine breite Partnerschaft für den Wald aufzubauen und die verfügbaren Gelder optimal einzusetzen. Fast die Hälfte des Waldes in Vorarlberg ist Schutzwald. “Zwei Drittel unseres Siedlungsraums wären ohne schützenden Wald nicht bewohnbar. Den Schutzwald richtig pflegen heißt Gefahren vorzubeugen, das ist besser als hinterher zu sanieren. Naturnahe Waldbewirtschaftung und –erhaltung ist etwa um das Zwanzigfache billiger als eine technische Verbauung”, erklärte Landesrat Schwärzler.

Der Vorarlberger Schutzwaldpreis 2008 wurde der Gemeinde Mittelberg für “10 Jahre Wald-Wild-Konzept Kleinwalsertal – Flächenwirtschaftliches Projekt Heuberg” zuerkannt. Das mit 12 Millionen Euro und einer Dauer von 30 Jahren veranschlagte Projekt umfasst eine Fläche von 588 Hektar, den Bau von neun Kilometer Forstwegen und 4,5 Kilometer Schneebrücken. Hervorzuheben sind eine umfangreiche Informations- und Aufklärungsarbeit, die vorbildliche Regelung der Wald-Wild-Situation, die Energiegewinnung aus einem Holzheizwerk sowie die Zusammenarbeit von Forstwirtschaft, Jagd, Tourismus und Gemeinde.

Ein Anerkennungspreis geht an die Volksschule Dafins. Kinder der 1. bis 4. Schulstufe konnten an drei Halbtagen inklusive Übernachtung in einer “Holzerhütte” die Natur des Waldes näher kennenlernen. Gemeinsam mit dem Förster wurden Kreativ-, Lern- und Bewegungsspiele absolviert, um verschiedene Themen wie Waldpflege und –bewirtschaftung sowie die natürlichen Funktionen des Waldes auf kindgerechte Weise zu erfahren.

Die Jugendbergrettung Schoppernau erhielt von Landesrat Schwärzler den Jugend-Bravo für ihr Projekt Schutzwald. Die 12- bis 16-jährigen Bergretterinnen und –retter haben Aufforstungen in sehr steilem Gelände durchgeführt, die Schutzwirkungen verschiedener Baumarten kennengelernt und sich mit den unterschiedlichen Standpunkten und dem Dialog zwischen Forstwirtschaft und Jagd auseinandergesetzt.

Gratulation zum Staatspreis für Waldwirtschaft

Die Verleihung des Schutzwaldpreises fand wieder im Rahmen der Schutzwaldtagung statt. Auch heuer sind zahlreiche Verantwortliche und Interessierte – Waldaufseher, Vertreter von Waldvereinen und Gemeinden sowie Vertreter von Naturschutzorganisationen – der Einladung zu dieser Veranstaltung gefolgt. Als besonderen Gast begrüßte Landesrat Schwärzler Anton Broger aus Hohenems, der heuer von Bundesminister Josef Pröll den Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft 2008 erhalten hat. “Das ist die verdiente Anerkennung und der Dank für eine jahrzehntelange naturnahe Waldbewirtschaftung in schwierigen Schutzwaldlagen sowie für engagierte Bewusstseinsarbeit für ein zukunftsweisendes Miteinander von Mensch und Natur”, gratulierte Schwärzler.

Der Betrieb der Familie Broger umfasst 14,2 Hektar vorwiegend Schutzwaldfläche in einer Seehöhe zwischen 700 und 1.200 Meter. Viele Jahre lang wurden weitere 6,6 Hektar Wald zusätzlich mitbetreut. Der Broger´sche Wald erbringt im Schnitt 60 Festmeter Nutzholz und 30 Festmeter Brennholz pro Jahr. Darüber hinaus sorgen etwa 20 Bienenvölker für einen jährlichen Honigertrag von gut 200 Kilogramm.

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