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Industriellenvereinigung rechnet mit BIP-Absturz in Österreich

Die Wirtschaft steht vor einer Rezession.
Die Wirtschaft steht vor einer Rezession. ©pixabay.com
Der IV-Chefökonom Helmenstein fürchtet eine Rezession von 2,5 Prozent und lobt die Kurzarbeit. Durch das neue Modell könne ein Absturz wie etwa 2008/09 verhindert werden. Besorgt blicke man jedoch in die USA.

Durch die Ausbreitung des Coronavirus und die dadurch entstandenen Ausnahmezustände in vielen Ländern ist eine weltweite Rezession unausweichlich. Für Österreich rechnet Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung und Leiter des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung, mit einer Rezession, die 13 Milliarden Euro kosten könnte, berichtete der "Kurier" (Dienstagausgabe).

Noch nicht so schlimm wie 2008/09

"Wenn sich das Ausmaß nicht noch verschlimmert, wird es zu einer BIP-Schrumpfung von 2,5 Prozent kommen", sagte Helmenstein. Das wäre in Summe ein Rückgang in Höhe von 13,7 Mrd. Euro. Damit wäre die BIP-Schrumpfung allerdings geringer als beim Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008/2009, denn damals lag sie bei 3,8 Prozent. Jetzt gehe es durch die abrupten Betriebsschließungen und Handelsreduktionen allerdings "rascher abwärts als 2008/'09".

Helmenstein erkennt zwei simultane Schocks, einen auf der Angebots- und einen auf der Nachfrageseite. "Der Angebotsschock ist eine Folge der Betriebsschließungen wegen der rechtlichen Interventionen." Es könne deshalb sogar zu Unterbrechungen von Lieferketten kommen, etwa durch die Absenz von Pflegerinnen oder Erntehelfern. Ein "positiver" Angebotsschock sei der enorme Verfall des Ölpreises. "Dieser wirkt sich inflationsdämpfend aus und stärkt die Kaufkraft." Für betroffene Betriebe aus der Ölindustrie sei das natürlich nicht positiv.

Kurzarbeit mildert Krise

Nachfrageschocks würden folgen, wenn es mehr Arbeitslose gebe und die Kaufkraft zurückgehe. "Exzellent" sei in diesem Zusammenhang die Corona-Kurzarbeit. Viele würden dadurch ihre Jobs behalten. Dadurch könnte der Konsum stabil bleiben und die Krise mildern.

Ein Umstand, der ihm Sorgen macht: "Die Kursrückgänge in den USA sind noch deutlich geringer als in Europa." Wenn in den USA die Kurse weiter sinken, könne das die europäischen Börsen noch mehr unter Druck setzen. "Da hängt noch ein Damoklesschwert über uns", sagt Helmenstein. Abgesehen davon sei er optimistisch, dass bei den Kursen in Europa eine Bodenbildung erreicht wurde.

Senkung der Körperschaftssteuer gefordert

Wenn es zu administrativen Erleichterungen und einer baldigen Senkung der Körperschaftssteuer käme, könnten die Investitionen der Unternehmen im dritten Quartal wieder anziehen und bis zum ersten Quartal 2021 wieder das Vorkrisenziel erreicht haben, so Helmenstein.

(APA/red)

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