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Indoor-Maskenpflicht könnte wieder ausgeweitet werden

Gesundheitsminister Mückstein
Gesundheitsminister Mückstein ©APA
Für den Herbst schließt Gesundheitsminister Mückstein eine allgemeine Indoor-Maskenpflicht nicht aus.

Derzeit gilt in Österreich an allen Orten des täglichen Bedarfs, also etwa Lebensmittelgeschäften, Öffis, Drogerien oder Apotheken eine Maskenpflicht. Sie könnte im Herbst wieder ausgeweitet werden. Eine allgemeine Indoor-Maskenpflicht werde geprüft, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) in einem TV-Interview. "Wir prüfen laufend, ob hier eine Ausweitung notwendig ist", hieß es gegenüber der APA.

Steigende Zahlen

Denn die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt kontinuierlich. In den vergangenen 24 Stunden meldeten die Ministerien in Österreich 850 neue Fälle.

"Wir stehen am Beginn der vierten Welle und gehen von weiter steigenden Zahlen besonders in der kälteren Jahreszeit aus. Wir evaluieren daher regelmäßig die Lage und prüfen genau, welche Maßnahmen gesetzt werden müssen", meinte Mückstein. Die Grundregeln wie Abstand halten und Hände waschen werden uns weiter begleiten, "auch die Maske bleibt eine einfache und effiziente Maßnahme, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen", betonte der Minister.

Rendi-Wagner für 3G am Arbeitsplatz

Angesichts steigender Infektionszahlen macht die SPÖ unterdessen weiter Druck für die Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein müsse rasch Gespräche mit den Sozialpartnern führen, fordert Parteichefin Pamela Rendi-Wagner in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Derzeit gebe es keine Schutzbestimmungen etwa für Großraumbüros oder Fleischverarbeitungsbetriebe, spezielle Regeln gelten nur etwa im Gesundheitssektor oder bei Kundenkontakt.

Rendi-Wagner sieht einen "enormen Sicherheitshebel" für etwa vier Millionen Erwerbstätige und deren Angehörige, wenn auch am Arbeitsplatz die 3G (geimpft, getestet, genesen) nachzuweisen sind. Für sie ist es widersprüchlich, wenn beim freiwilligen Kaffeehausbesuch ein 3G-Nachweis notwendig ist, am Arbeitsort, wo man sein müsse und auch sehr viel mehr Zeit verbringe, hingegen nicht.

Gleichzeitig appelliert die Medizinerin an Mückstein, das kostenlose Testangebot nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern das Angebot an verlässlicheren PCR-Tests in ganz Österreich noch auszubauen. Auch Geimpfte sollten sich zum Schutz aller regelmäßig testen lassen.

"Welle unter Ungeimpften"

Die nächste Welle wird eine Welle unter den Ungeimpften sein, sagte der Epidemiologe Gerald Gartlehner am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal". Er hält ebenso wie der Komplexitätsforscher Peter Klimek eine Überlastung der Intensivstationen für sehr unwahrscheinlich. Großflächige Schließungen werden im Herbst nicht erforderlich sein, sagten die Experten.

Schutzmaßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten werden aber weiterhin notwendig sein. Klimek kann sich Einschränkungen etwa bei Chören, Indoor-Sport oder der Nachtgastronomie vorstellen. Auch eine Ausweitung der 2G-Regel sei denkbar. Generelle Schulschließungen sind epidemiologisch nicht notwendig, sagte der Forscher dem Morgenjournal. Beide Experten gehen davon aus, dass die Zahl der von einer Coronavirus-Infektion genesenen Menschen - mehr als 650.000 hatten sich nachweislich angesteckt - doppelt so hoch ist. Außerdem haben bereits knapp 55 Prozent der Gesamtbevölkerung die volle Coronaschutz-Impfung erhalten.

Wie sich die Pandemie im Herbst entwickeln wird, ist noch unklar. Klimek rechnet jedenfalls mit weniger Spitalsaufenthalten bei gleich hohen Fallzahlen wie bei den vorangegangenen Wellen. Ob dies um den Faktor zwei, drei, vier oder fünf sein wird, hängt von der pandemischen Phase ab, sagte der Forscher. Gartlehner betonte, dass die nächste Welle ungeimpfte Menschen betreffen wird. Die dritte Impfung, also die erste Auffrischung, wird wichtig sein, sagte der Epidemiologe. Diese soll in Österreich im Oktober starten.

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(APA)

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