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Indien: Festnahmen und Vorwürfe nach Brand

Nach dem Großbrand in einer Schule in Kumbakonam, bei dem 88 Kinder ums Leben kamen, sind der Schuldirektor, der Koch und drei weitere Personen festgenommen worden.

Sie stehen unter dem Verdacht, fahrlässig gehandelt und Sicherheitsvorschriften missachtet zu haben. Die meisten Opfer wurden am Samstag beigesetzt. Bei den Trauerfeierlichkeiten spielten sich erschütternde Szenen ab.

„Er ist fort, für immer fort“, klagte eine verzweifelte Mutter am Grab ihres des achtjährigen Sohnes. „Ich habe ihm sein Abendessen gekocht, aber er wird es nun nie mehr essen.“ Vadivelu wurde wie zwölf weitere Kinder zwar noch lebend aus der brennenden Schule gerettet, er starb jedoch später wie die anderen seiner Kameraden im Krankenhaus.

75 weitere Schüler zwischen fünf und 13 Jahren hatten keinen Ausweg mehr aus den Flammen gefunden. Sie waren verbrannt oder qualvoll erstickt, nachdem das strohgedeckte Dach der Schulküche bei der Zubreitung des Mittagessens Feuer gefangen und den Rest der Gebäude in Brand gesetzt hatte. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich in der Schule rund 450 Buben und Mädchen auf.

Der Fernsehsender NDTV hatte Bilder von den verzweifelten Bemühungen der Rettungskräfte gezeigt, in das obere Stockwerk vorzudringen. Eine große Gruppe Schüler war dort in einem Saal eingeschlossen, der zudem nur einen einzigen Ausgang hatte. „Die Kinder waren viel zu klein und viel zu schwach, um die Wand einzureißen oder einen anderen Fluchtweg zu suchen“, klagte ein Vater. Die Kinder starben, als das brennende Strohdach des Raumes über ihnen zusammenbrach.

Noch am Tag des Unglücks waren Vorwürfe laut geworden, die Notausgänge der Schule seien zu eng gewesen. Den fünf Festgenommenen wird vorgeworfen, Sicherheitsbestimmungen nicht beachtet zu haben. Eine Frage bei den Ermittlungen wird auch sein, weshalb alle Lehrer bei dem Brand unversehrt blieben. Den Regionalbehörden wird in indischen Medien vorgeworfen, die Schule schon seit Jahren nicht kontrolliert zu haben.

Viele der Kinder waren bis zur Unkenntlichkeit verbannt. „Das ist eine schreckliche Tragödie, man verliert den Verstand bei diesem Anblick“, sagte eine Anwohnerin. Auf den Friedhöfen der Stadt waren am Samstag die vielen frisch ausgehobenen Gräbern zu sehen. „Einige Hindu-Gläubige, die ihre Toten normalerweise einäschern, haben ihre Toten heute Nacht beerdigt. Die Eltern sagten, sie könnten die verbrannten Körper ihrer Kinder doch nicht noch einmal den Flammen übergeben“, berichtete ein Augenzeuge.

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