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Indien: Angriffe auf Wahllokale

Mit Angriffen auf Wahllokale und Demonstrationen haben islamische Separatisten im indischen Teil von Kaschmir gegen die Wahlen zum Bundesparlament protestiert.

Untergrundkämpfer warfen am Mittwoch Granaten in zwei Wahllokale. Dabei wurden nach Polizeiangaben neun Menschen verletzt. In der Ortschaft Bichru, etwa 50 Kilometer südlich von Srinagar, versammelten sich mehr als 100 Bewohner im Wahllokal und riefen in Sprechchören: „Wir wollen Unabhängigkeit!“ Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, die bei einer ähnlichen Demonstration im benachbarten Dorf Tral mehrere Warnschüsse abgab.

Offenbar unterstützte ein großer Teil der Bevölkerung den Aufruf der Separatisten zum Wahlboykott in Jammu-Kaschmir, dem einzigen indischen Unionsstaat mit islamischer Bevölkerungsmehrheit. Einige Einwohner klagten jedoch, dass sie von Soldaten gezwungen worden seien, zur Wahl zu gehen.

In der vierten Runde der Parlamentswahl waren in den Unionsstaaten Madhya Pradesh, Arunachal Pradesh, Bihar, Jammu-Kaschmir, Nagaland, Rajasthan und Uttar Pradesh insgesamt 83 Mandate zu vergeben. Premierminister Atal Behari Vajpayee von der hinduistisch-nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) gab in seinem Wahlkreis in Lucknow seine Stimme ab. Sein Herausforderer in dieser Hauptstadt von Uttar Pradesh war der 80-jährige Ram Jethmalani, ein parteiloser Bewerber, der von der oppositionellen Kongresspartei unterstützt wird.

Stimmberechtigt waren am Mittwoch insgesamt 107 Millionen Menschen. Wählernachfragen im Anschluss an die ersten drei Wahltage ergaben, dass die Koalition der „Nationalen Demokratischen Allianz“ (NDA), das Regierungslager von Vajpayee, mit bis zu 255 der insgesamt 543 Parlamentsmandate rechnen kann und damit vermutlich schlechter abschneidet als erwartet. Die letzte Wahlrunde findet am 10. Mai statt. Die Stimmenauszählung beginnt dann am 13. Mai.

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