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In Vorarlberg soll Pflege weiterhin überwiegend zu Hause geschehen

Land will Quote von 80:20 halten
Land will Quote von 80:20 halten ©VOL.AT/Steurer
Das Land Vorarlberg will im Bereich der Pflege weiterhin eine Quote von 80:20 halten. Das heißt, dass auch in Zukunft 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen ambulant betreut werden sollen, 20 Prozent stationär.

Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) erklärte am Mittwoch in einem Pressegespräch, die Zahl zusätzlicher Pflegeplätze gemeinsam mit den Gemeinden diskutieren zu wollen.

“Die Herausforderungen steigen”, stellte Wiesflecker bei der Präsentation des Jahresberichts 2014 über das Betreuungs- und Pflegenetz in Vorarlberg fest, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Es sei aufgrund der demografischen Gegebenheiten absehbar, dass es mehr betreuungs- und pflegebedürftige Menschen geben werde. Die derzeit erreichte Quote von 80:20 könne nur aufrechterhalten werden, wenn weiterhin die Angehörigen die Pflege mit Unterstützung von ambulanten Diensten übernehmen.

“Road Tour” mit den Gemeinden

Bei den ambulanten Diensten stünden die Hauskrankenpflegevereine und die Mobilen Hilfsdienste im Mittelpunkt. “In beiden Dachverbänden laufen intensive Strategieprozesse zur Zukunftsfähigkeit beider Systeme, die wir als Land sehr unterstützen”, sagte Wiesflecker. Bei den mobilen Hilfsdiensten etwa würden nach der Klärung von Rechtsunsicherheiten nun die Gespräche zu den Modalitäten von Anstellungsverhältnissen fortgesetzt.

Die Prognosen bezüglich der Anzahl zusätzlich benötigter Plätze in den Pflegeheimen werde sie im Herbst im Rahmen einer “Road Tour” mit den betroffenen Kommunen und den lokalen Anbietern in Abstimmung bringen. Dabei sei auch das Thema der Kurzzeitpflege (z.B. Urlaubspflege) zu berücksichtigen und in die Zukunftsplanungen der Pflegeheime miteinzubeziehen. “Wir werden Strategie-Empfehlungen zu den Varianten der Kurzzeitpflege erarbeiten”, kündigte Wiesflecker an.

Steigender Pflegebedarf

Den steigenden Pflegebedarf verdeutlichte die Landesrätin etwa anhand der Zahlen der im Einsatz befindlichen Personenbetreuer (von vier bis zu 24 Stunden am Stück). So vermittelte der Betreuungspool Vorarlberg 2014 407 Personen in 303 Haushalte, das entsprach einem Anstieg an laufenden Aufträgen um 21 Prozent im Vergleich zu 2013. 100.000 geleistete Betreuungstage bedeuteten eine Steigerung um elf Prozent, die Zahl der Betreuer wuchs im vergangenen Jahr von 2.122 auf 2.407 an.

Sehr zufrieden zeigte sich die Soziallandesrätin mit der Entwicklung des 2011 eingeführten Case Management, das seit April landesweit flächendeckend zur Verfügung steht. Dabei wurden Anlaufstellen geschaffen, bei denen Pflegebedürftige bzw. Angehörige qualifiziert beraten und an die benötigten Dienstleister vermittelt werden. Sichergestellt wird das regionale Angebot durch das sogenannte Care Management, das die ambulanten und stationären Dienstleistungen im Austausch mit den Gemeinden und Anbietern vernetzt und weiterentwickelt. Von 19 solchen Planungsregionen waren im Vorjahr elf verwirklicht, bis 2017 sollen die restlichen folgen. Gelobt wurden von Wiesflecker auch die laufenden Projekte zur gerontopsychiatrischen Pflege.

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