Während Rache eine deutliche Sprache spricht, können die Gegenentwürfe vom fairen Strafprozess bis zum Hinwegsehen über verwerfliche Taten zögerlich, unentschlossen oder sogar feig wirken. Der schwedische Arzt Anton (Mikael Persbrandt) hat damit scheinbar kein Problem, auf seinen humanitären Einsätzen in einem afrikanischen Krisengebiet macht er keinen Unterschied zwischen den brutalen Tätern und ihren Opfern, was viele Einheimische schockiert.
Zuhause in Dänemark brodelt es inzwischen. Ehefrau Marianne (Trine Dyrholm) will Anton einen Seitensprung nicht verzeihen. Und Sohn Elias, in der Schule als Schwede gemobbt, gerät in den Einfluss des frisch zugezogenen Christian, dessen Mutter kürzlich gestorben ist. Äußerlich schmächtig, geht der brutal gegen Elias’ Kontrahenten in der Schule vor. Christians hilfloser Vater Claus (Ulrich Thomsen) warnt seinen Sohn: “So fängt Krieg an.” – Dieser antwortet trocken: “Nicht, wenn man gleich kräftig zuschlägt.”
Die Welten prallen aufeinander, als Anton nach Dänemark zurückkehrt. Von einem Unbekannten auf der Straße wegen einer Nichtigkeit geschlagen, haut er nicht zurück, sondern versucht dem Mann im Gespräch seine Schwächen aufzuzeigen. Der andere sei der wahre Verlierer, erklärt er den Kids daraufhin. Christian will aber, dass der Mann sich auch als Verlierer fühlt und beginnt zusammen mit Elias Sprengkörper zu basteln.
Susanne Bier – bekannt für Aufwühlendes wie “Open Hearts” (“Für immer und ewig”, 2002) – inszeniert das Drehbuch von Anders Thomas Jensen als zeitloses Melodram großteils in ländlicher Ikea-Romantik. Die hervorragenden Schauspieler verleihen den Figuren einen skandinavischen Mix aus kühler Selbstkontrolle und demokratischen Umgangsformen, gegen den Jungschauspieler William Johnk Nielsen als Christian zornig anläuft. Die Ursache seiner Rachegedanken wird in einem schnulzigen Finale ausgerollt. Spätestens dann wirkt dieser Film, der unbedingt eine intensive Erfahrung des Umgangs mit seelischen und körperlichen Verletzungen sein will, platt und belehrend. (APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.