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In den Prinzen verwandelt

Bregenz/VN - Ein Makler schlüpft in die Prinzenrolle und erfindet sich neu.

Geht das überhaupt? Ein nüchterner Makler als Faschingsprinz? Laute Lacher, wo sonst Diskretion obwaltet? Die Wahl zum Prinzen hat den Bregenzer Unternehmensberater und Versicherungsmakler Thomas Hackspiel im Kunsthaus ereilt. „Wir hatten zur Veranstaltung ,Kunst als Leidenschaft, Sammelobjekt und Wertanlage‘ geladen.“ Dr. Rose-Marie Gropp von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) referierte vor 150 Gästen – ein Erfolg. „Und dann hat Heino Huber stillschweigend den Saal verlassen und kehrte im Altprinzenfrack wieder.“

„Du bist unser neuer Prinz“

Hackspiel registrierte das erst gar nicht. Auch nicht, als noch ein paar Altprinzen hinterherkamen. Wer schließt schon von der FAZ auf Fasching? „Aber dann hat mir Hans Hotz seine Hand auf die Schulter gelegt und erklärt: Du bist unser neuer Prinz.“ Minuten später hatte sich Hackspiel wieder gefangen und erklärte dem erlauchten Kunstmarktpublikum: „Meine Damen und Herren, hier spricht der Prinz. Wir haben beschlossen, uns ab jetzt zu freuen.“ Die Freude hält bis heute an. Auch wenn der 55. Bregenzer Faschingsprinz die Sache generalstabsmäßig anging. Er ist ein Perfektionist. Hat sich in den Fasching eingelesen. Büttenreden studiert. Sich ein Reimlexikon gekauft. „Musts“ und „no goes“ überlegt. Heuerte die Tanzpädagogin Monika Mayer-Pavlidis an, die sein 50-köpfiges Gefolge unterwies. Nahm sich „einen super Kinderfasching“ als Ziel und das Wasser zum Motto. Eh klar. Begeisterter Segler, der er ist.

Im Rausch der Verwandlung

Und nun? Die ersten Auftritte hat er absolviert. Wirkt die Prinzenrolle schon? Da sitzt er. In Anzug und Krawatte. Alles wie immer. Wäre da nicht dieser spitzbübische Ausdruck, der sich in sein Gesicht gestohlen hat und einfach nicht mehr weichen will. Wenn Thomas Hackspiel von den 120 Veranstaltungen erzählt, die heuer großteils noch vor ihm liegen, tut er das lustvoll.

Dass all das etwa die Summe eines gehobenen Mittelklassewagens kostet, scheint ihm kein zu hoher Preis. Er hat ungeahnte Spontaneität an sich entdeckt. Scherzt auf hohem Niveau, ohne sich auf Kosten Einzelner lustig zu machen. Nimmt bewusst Menschen mit Behinderung auf seinem Faschingswagen mit, die „selbstverständlich neben der Prinzessin sitzen“. Hat längst ein wenig von der Rolle verinnerlicht, und täglich wird es mehr. Hat er als Kind Fasching gemocht? „Klar“, aber Clown war nie sein Kostüm. „Indianer oder Ritter“ schon eher. Da wurde der Prinz offenbar grundgelegt.

Zur Person

Dr. Thomas Hackspiel als Prinz Neptun, Ore LV., Thomas der Zweite, Herr des Bregenzer Faschings.

Geboren: 1958

Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaften und der Betriebslehre

Laufbahn: Prokurist bei der Dornbirner Messe, Uniqa-Landesdirektor, selbstständiger Makler und Unternehmensberater

Familie: verheiratet, zwei Kinder

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