Es ist das 107. Duell, das große Derby, das Handball-Vorarlberg jedes Jahr beben lässt. Hard gegen Bregenz, Tradition gegen Tradition, Leidenschaft gegen Leidenschaft. Seit Jahrzehnten schreiben diese Spiele Geschichten, die man nicht erfinden könnte.

Eine davon handelt von jenen Spielern, die auf beiden Seiten gestanden sind. 18 an der Zahl. Männer, die wissen, wie sich Sieg und Niederlage auf beiden Ufern der Bregenzer Ach anfühlen.
Am Samstag stehen wieder zwei von ihnen auf dem Feld. Zwei, die wissen, dass Rivalität kein leeres Wort ist, aber auch, dass sie Respekt nicht ausschließt.
"Das größte Derby in Österreich"
Srdjan Predragovic kennt die Halle in Hard genauso gut wie jene in Bregenz. Zwischen 2021 und 2023 trug der Bosnier das rote Trikot des Alpla HC Hard, feierte dort den Pokalsieg in der Saison 2022/23. Nach einem Jahr in Graz kehrte er 2024 nach Vorarlberg zurück, diesmal in Gelb.
"Ich freue mich riesig auf das Spiel, das ist das größte Derby in Österreich", sagt Predragovic. "Natürlich ist es etwas Besonderes, gegen meinen ehemaligen Verein zu spielen und viele bekannte Gesichter zu sehen. Aber in den 60 Spielminuten sind wir keine Freunde", fügt er hinzu.

Er sagt das mit einem Lächeln, aber jeder weiß: Auf dem Parkett bleibt kein Platz für Nostalgie. "Jeder will auf dem Feld 100 Prozent geben. Ich hoffe auf ein geiles Spiel, eine volle Halle, geile Stimmung und am Ende auf einen Sieg für uns", sagt der 30-Jährige.
Für Predragovic ist das Derby kein normales Ligaspiel. Es ist Erinnerung, Herausforderung, Emotion. Ein Stück seiner sportlichen Heimat und ein Duell mit der eigenen Vergangenheit.

Der Junge, der über die Ach ging
Auf der anderen Seite steht ein Spieler, der die Rivalität gerade erst zu begreifen beginnt. Berkant Cirit, erst 17 Jahre alt, ist das, was man in Hard einen Zukunftsmann nennt und in Bregenz ein verlorenes Talent.
Er wuchs in der Bregenzer Jugend auf, wechselte 2022 für ein Jahr zum HC Arbon und kam zurück. Nach einer Saison ohne HLA-Einsatz zog er dann, wie schon einige vor ihm, über die Ach nach Hard.

"Gegen meinen Ex-Verein zu spielen, ist etwas ganz Besonderes", sagt Cirit. "Ich kenne viele der Jungs noch aus der Jugendzeit, aber jetzt zählt mein neues Team und meine heutige Herausforderung."
Seine Worte klingen ruhig, aber in seinen Augen liegt Feuer: "Natürlich bin ich im Derby besonders motiviert, meine beste Leistung zu zeigen."
Sein Bruder Janberk (19) ging denselben Weg. Nach einem kurzen Einsatz für Bregenz wechselte auch er im Sommer 2024 nach Hard. Doch er wird diesmal fehlen, ein Kreuzbandriss zwingt ihn zur Zuschauerrolle.
Mehr als ein Spiel
3,19 Kilometer Luftlinie. Zwei Farben. Zwei Philosophien. Wenn am Samstagabend (18 Uhr) in der Sporthalle am See der Anpfiff ertönt, dann geht es um weit mehr als Handball. Es geht um Identität, Stolz und um Geschichten, die über Jahrzehnte gewachsen sind.
Für Predragovic und Cirit ist es mehr als ein Spiel. Es ist der Moment, in dem sich Vergangenheit und Zukunft begegnen.
(VOL.AT)
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