Dendrochrono was . . .? Zugegeben, der wissenschaftliche Ausdruck ist kompliziert, dahinter verbirgt sich die Kunst, aus alten Balken, Dielen und Brettern deren Fälljahr und damit die Entstehung des untersuchten Bauwerks zu entlocken, für das das Holz verwendet wurde. In alten Balken lesen wie in einem Buch, das ist die verständliche Erklärung für Dendrochronologie, so Dr. Klaus Pfeifer. Alte Bausubstanz zu erhalten ist die eine Sache und obliegt den politischen Entscheidungsträgern, dieser alten Bausubstanz die letzten Geheimnisse zu entlocken, ist Beruf und Berufung des Bregenzerwälder Wissenschafters Dr. Klaus Pfeifer. Alte Balken, Dielen und Bretter erzählen ihm die Geschichte und Geschichten alter Häuser, über die es wenig bis gar keine genauen Zeitangaben gibt. Ein schöner, interessanter und spannender Beruf. Auch ein schwieriger, wie schon der Name: Dendrochronologie. Er setzt sich aus drei griechischen Begriffen zusammen: dendros = Baum, chronos = Zeit, logos = Kunde.
Ein Baum ist ein Archiv
Ein Baum ist ein Archiv, seine Jahresringe speichern wie ein Fingerabdruck die Jahre seines Wachsens ab, erläutert Pfeifer. Hat man diese Daten ermittelt, muss das Muster nur noch verglichen werden. Verlässlich sind 30 Jahre, noch besser natürlich 50 bis 70, um exakt datieren zu können, der Baum für diesen Balken ist von 1643 bis 1712 gewachsen, folgedessen wurde er 1712 gefällt und im gleichen Jahr als Bauholz verwendet. Somit kann gesichert ein Baujahr des Gebäudes 1712 angenommen werden. Auch spätere Umbauten und Erweiterungen lassen sich verlässlich datieren, wenn Teile des Gebäudes aus Balken mit anderen Jahrzahlen ermittelt werden. Selbst im Brandschutt können Altersbestimmungen vorgenommen werden.
Basis für Kollegen
Und was fängt man mit den Daten an? Manches arbeite ich selbst wissenschaftlich auf, wie die Siedlungsgeschichte am Hochtannberg. Meist sind meine Ergebnisse jedoch Grundlagen für Kollegen Archäologen, Bau-analytiker, Historiker usw., die meine Daten mit anderen vernetzen und so Lücken im Puzzle der Geschichte schließen, über die es keine oder nur unvollständige schriftliche Aufzeichnungen gibt.
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