AA

In allen Gesellschafts-Schichten: Mehr Gewalt in Zeiten von Teuerungen

Das Gewaltpotenzial in Familien hat in Zeiten der Teuerungen zugenommen - unabhängig der Gesellschaftsschicht.
Das Gewaltpotenzial in Familien hat in Zeiten der Teuerungen zugenommen - unabhängig der Gesellschaftsschicht. ©Canva; Familienverband
Der Vorarlberger Familienverband präsentierte am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz seine Arbeit und Leistungen 2022. Dabei wurde vor allem auch auf die steigenden Herausforderungen für Familien und Alleinerziehende eingegangen.

So stellten die aktuellen Teuerungen auch im Bereich der Familienhilfe, einem der Tätigkeitsfelder des Vorarlberger Familienverbands, einen enormen Problemherd dar. Und das nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in psychosozialer Hinsicht, wie Guntram Bechtold, Obmann des Vorarlberger Familienverbands, verdeutlicht. So war im vergangenen Jahr ein Anstieg an Gewaltandrohungen und auch -ausübungen zu verzeichnen.

Krisen steigern Gewaltpotenzial in Familien - auch in der Mittelschicht

"In vielen der betreuten Familien haben sich die Lebensrealitäten gleich auf mehreren Ebenen verschlechtert. Der finanzielle Druck belastet auch psychisch", erklärt Bechtold die besorgniserregende Entwicklung. Besonders gefährdet seien naturgemäß Alleinerziehende sowie einkommensschwache Familien – "aber der Druck ist längst auch in der Mittelschicht angekommen. Es braucht mehr konkrete Unterstützung und vor allem einfacheren, niederschwelligen Zugang zu dieser.“

Die familiären Situationen haben sich unabhängig der jeweiligen Gesellschaftsschicht verschlechtert, wie Guntram Bechtold, Obmann des Vorarlberger Familienverbands, feststellt. ©Vorarlberger Familienverband

Der Familienverband hat im August 2022 zu diesem Thema einen Round Table mit den Familiensprechern aller Parteien veranstaltet. Der im Anschluss im Landtag zur Abstimmung gebrachte Antrag „Zugang zu Unterstützungsleistungen für Familien niederschwellig und unbürokratisch gestalten!“ wurde einstimmig angenommen.

u0022Es besteht Handlungsbedarfu0022 ist Katharina Fuchs, die stellvertetende Obfrau des Vorarlberger Familienverbands, überzeugt. ©VOL.AT

„Wir freuen uns sehr, dass hier breiter Konsens herrscht und hoffen, dass nun möglichst rasch Taten folgen. Es besteht Handlungsbedarf – eine Anlaufstelle für alle Unterstützungen aus einer Hand wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung“, unterstreicht auch die stellvertretende Obfrau des Vorarlberger Familienverbands Katharina Fuchs.

Factbox – Der Vorarlberger Familienverband in Zahlen 2022

  • Mitgliedsfamilien: über 6.000
  • Neumitglieder: 557
  • Veranstaltungen: ca. 400 (mit rund 10.000 Teilnehmer*innen)
  • Ehrenamtliche: ca. 400
  • Ortsverbände: 40 Ortsverbände, in 52 Gemeinden tätig
  • Angestellte: 18
  • Klassische Familienhilfe und Familienhilfe im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe: ca. 10.000 Einsatzstunden, 10 Mitarbeiter*innen, 130 betreute Familien, 70 Ersteinsätze
  • Babysittervermittlung Frau Holle: in 61 Gemeinden/Städten tätig, 1.458 Babysitter*innen haben in 2.343 Familien 48.599 Stunden gesittet
  • Elternbildungsangebote, Veranstaltungs- und Vortragsreihen

(VOL.AT)

  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • In allen Gesellschafts-Schichten: Mehr Gewalt in Zeiten von Teuerungen