Der letzte Teil des Weges zur Arbeit hat rund 220 Stufen und wird von je zwei Kranfahrern einer vierköpfigen Bühnenmeister-Sondermannschaft der Bregenzer Festspiele jeweils kurz vor 20 Uhr überwunden. Einer dieser Präzisionsarbeiter der Aida am See ist der Harder Christian Plank. Als gelernter Zimmermann absolvierte er eine Bühnenmeisterausbildung in Wien. Mit der La Bohème-Produktion vor acht Jahren hat das begonnen, was ihn Sommer für Sommer herausfordert. Heuer befindet sich sein Aktionsort in 80 Metern über dem Wasser. Mit dem höchsten Kran der Aida-Bühne wird ein Kopfteil der Freiheitsstatue, das Auftrittspodium einer Priesterin und ein Totenschiff, das Aida und Radames ins Jenseits bringt, bewegt.
Millimeterarbeit
Millimeterarbeit, die genaues Koordinieren mit dem Bodenpersonal erfordert, erklärt Plank. Unberechenbar seien die Windböen, die als sich etwa die Priesterin einmal zu drehen begann spontanes Agieren verlangen. Gegen Windstärken ist der Techniker gewappnet. Erst bei 120 Stundenkilometern beschlich ihn einmal ein mulmiges Gefühl. Im Übrigen, bemerkt Plank, kapieren die Zuschauer, dass die Kräne nicht da sind, weil man heuer weniger Drehmechanismen in die Bühne einbauen wollte, sondern weil das Stück hier inmitten von archäologischen Arbeiten spielt, bei denen Teile einer Skulptur aus dem See gefischt werden. Am Ende erhalten nämlich auch die Kranfahrer Applaus.
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