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Impfkritischer Arzt in Wolfurt: Besorgte Eltern wandten sich an Gemeinde

Kinderarzt Dr. Winder wurde von Bürgermeister Natter bei der Ärztekammer gemeldet.
Kinderarzt Dr. Winder wurde von Bürgermeister Natter bei der Ärztekammer gemeldet. ©VOL.AT/Mayer, VOL.AT/Steurer
In der Hofsteiggemeinde Wolfurt sorgt derzeit eine angebliche Anzeige gegen einen Kinderarzt für Wirbel. Doch was ist dran? Die Hintergründe.
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Es ist aktuell das Gesprächsthema in Wolfurt: Angeblich wurde ein Arzt von der Gemeinde angezeigt, weil er sich impfkritisch geäußert habe.

In einem Aushang, der an der Tür seiner Praxis angebracht war, ließ Kinderarzt Dr. Armin Winder wissen, dass er von der Gemeinde - genaugenommen von Bürgermeister Christian Natter - bei der Ärztekammer angezeigt wurde. Er sei "schockiert und tief betroffen" von der Anzeige. Als Auslöser für die Anzeige führte Winder seine angebliche Einstellung zur Covid-Impfung von Kindern und Jugendlichen an. Seine Meinung sei Ärztekammer und Fachgruppe bekannt und entspreche dem Konsens vom 14.06.2021, der im November bestätigt wurde.

Besorgte Eltern meldeten sich

Was war passiert? Ihn hätten einige besorgte Nachrichten von Wolfurter Eltern erreicht, erklärt Bürgermeister Christian Natter auf VOL.AT-Anfrage. Eltern hätten ihm geschildert, Dr. Winder habe einen kritischen Zugang zur Covid-Impfung beziehungsweise sich ihnen gegenüber kritisch dazu geäußert. Der Kinderarzt wollte auf Nachfrage gegenüber VOL.AT keine Stellungnahme dazu abgeben.

Die Praxis von Kinderarzt Dr. Winder in Wolfurt. Bild: VOL.AT/Mayer

Brief an Ärztekammer

Er sei kein Arzt und könne dies nicht verifizieren, meint Natter. Daher habe er nach Rücksprache mit dem Land Vorarlberg die Informationen an die Ärztekammer als zuständige Fachvertretung weitergegeben. In einem Brief habe er darum gebeten, dass man den Sachverhalt mit Dr. Winder fachlich kläre und überprüfe. "Es hat keine Anzeige im klassischen Sinn gegeben", stellt der Bürgermeister gegenüber VOL.AT klar.

Dr. Winder fiel durch seine kritische Haltung zur Kinderimpfung auf. Bild: Dietmar Stiplovsek

Befürchtung der Praxisschließung

Als der Aushang des Kinderarztes in sozialen Medien geteilt wurde, kam die Befürchtung auf, die einzige Kinderarztpraxis könnte nun geschlossen werden. Er wolle nicht mit dem Kinderarzt auf Konfrontationskurs gehen, gibt Natter zu verstehen. Auch die Praxis wolle er nicht gefährden.

"Wie ich in meinem Schreiben an die Ärztekammer ausdrücklich festgehalten habe, kenne ich Dr. Winder grundsätzlich als Impfbefürworter", so Natter. Er habe bereits den Kontakt mit dem Arzt gesucht. Man werde versuchen, sachlich miteinander weiterzukommen. "Ich glaube, es hilft niemanden, irgendwie Öl ins Feuer zu gießen", erklärt der Wolfurter Bürgermeister gegenüber VOL.AT. Er hofft auf eine baldige Klärung des Sachverhaltes.

Das Schreiben von Dr. Armin Winder im Wortlaut

Liebe Eltern, liebe Wolfurter/-innen!

Schockiert und tief betroffen gebe ich bekannt, dass ich von der Marktgemeinde Wolfurt, namens-führend von unserem Bürgermeister, Herrn Christian Natter, bei der Ärztekammer wegen meiner angeblichen Einstellung zur Covid-Impfung bei Kindern- und Jugendlichen angezeigt wurde.

Meine Meinung zur Covid-Impfung bei Kindern und Jugendlichen ist der Ärztekammer aber insbesondere meiner Fachgruppe der Kinder- und Jugendfachärzte Vorarlbergs bekannt und entspricht dem von uns erarbeiteten Konsens vom 14.06.2021, welcher bei der letzten Fachgruppensitzung im November bestätigt wurde.

Traurig und betroffen macht mich die Tatsache, dass diese Anzeige ohne vorhergehende Kontaktaufnahme mit mir und den Versuch eines klärenden Gesprächs zustande gekommen ist.

Der möglicherweise damit einhergehende Schaden für meine Ordination, für mich persönlich und meinen ärztlichen Ruf lässt sich aktuell noch nicht abschätzen, aber naturgemäß bereitet uns die aktuelle Situation Kummer und Sorgen.

Die Anzeige wurde zwischenzeitlich von der Ärztekammer an die entsprechenden Behörden weiter geleitet, sodass ich aktuell keine Aussage dazu machen kann, wie es gegebenenfalls standesrechtlich und beruflich für mich weiter gehen wird.

Unabhängig davon, überlege ich mir, ob ich grundsätzlich in einem Umfeld und Klima, wie es offensichtlich in Wolfurt unter dieser politischen Führung herrscht, meine Tätigkeit als Kinder- und Jugendarzt fortführen kann und will.

Somit geht die Kinder- und Jugendordination Dr. Armin Winder in Wolfurt leider in ein ungewisses Jahr 2022.

Wir wünschen dennoch allen Eltern und vor allem den von uns betreuten Kindern eine besinnliche Adventszeit und gesegnete Weihnachten,

einen Guten Rutsch ins Neue Jahr

und viel, viel Gesundheit und Freude...

(VOL.AT)

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