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"Immortals: Fenyx Rising" im Game-Test: Alles nur geklaut?

©IMMORTALS: FENYX RISING
Ubisofts Überraschungs-Hit stibitzt schamlos bei „Zelda“, entwickelt aber eine ganz eigene Persönlichkeit.

(XB1/XSX, PS4/PS5, PC, Switch) Was ist „Immortals: Fenyx Rising“? Kurz gesagt: „Breath of the Wild“, aber statt „The Legend of Zelda“ gibt‘s hier die Edition „griechische Mythologie“. Das Ergebnis spielt sich trotzdem nicht wie ein lahmer Aufguss, sondern wie ein spannendes Abenteuer, das sowohl sinnvoll vom Original inspiriert als auch mit genug eigenen Ideen gespickt ist. Dieser Mix lässt uns Link & Co. nur selten vermissen.

Zelda-Fans könnte der Einstieg ins Ubisoft-Abenteuer wohlig bekannt vorkommen: Einsam gestrandet auf einer Insel erkunden wir thematisch unterschiedliche Regionen, lösen Rätsel und besiegen die Oberbosse, um schließlich einen Fluch zu brechen und die Welt zu retten. „Immortals: Fenyx Rising“ setzt das Standard-Szenario in einen göttlichem Rahmen: Göttervater Zeus himself hat mit dem in Fesseln geschlagenen Prometheus eine Wette abgeschlossen, ob ein Sterblicher den fiesesten aller Titanen, Typhon, besiegen kann. Währen die beiden sich zanken und humorvoll kommentieren, spielen wir als Fenyx die Geschichte. Fenyx darf gänzlich selbst gestaltetet werden: Geschlecht, Frisur, Hautfarbe und mehr sucht man sich im Vorfeld aus.

Beim Gameplay fließt viel Inspiration von kultigen Zelda-Game „Breath of the Wild“ ein. Fenyx kämpft mit einem fantasievollen Arsenal von magischen Waffen, lernt stetig neue Tricks dazu und erweitert die Ausrüstung kontinuierlich. Die Fights selbst fallen mit zunehmendem Fortschritt anspruchsvoller aus. Auch wenn der Comic-Stil des Games, an eine Animationsserie für Kids erinnert, darf man sich nicht täuschen lassen: Hier wird einiges Geschick am Controller gefordert – vor allem, wenn das Fähigkeiten-Repertoire einigermaßen ausgebaut ist. Dafür machen die Auseinandersetzungen mit den vielfältigen Feinden von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß.

Abseits von den launigen Fights verbringt man viel Zeit mit der Erforschung der„Goldenen Insel“. Dank der Daidalos-Flügel kann Fenyx auch fliegend die Welt entdecken, alternativ zähmen wir Reittiere für die schnellere Fortbewegung. Die sieben Regionen der frei begehbaren offenen Welt sind jeweils immer der dort lebenden Gottheit gewidmet. Beispielsweise das „Tal des ewigen Frühlings“ von Aphrodite ist malerisches Grünland, während die „Schmiedelande“ von Feuergott Hephaistos hart, karg und heiß wirken. Dort warten auch zahlreiche Rätsel auf Fenyx, die erfahrenen SpielerInnen auch aus Zelda bekannt sind. Blöcke verschieben, Puzzles komplettieren, Platten drücken, Bogenschießen und mehr – zwar gibt‘s viele Variationen, die Machart bleibt jedoch dieselbe und wird mit der Zeit etwas monoton. Von dieser Kost gibt‘s übrigens noch mehr in Form der Unterwelt-Dungeons im Tartarus. Zu tun gibt‘s also genug. Typisch Ubisoft-Open-Word arbeiten die Icons auf der Karte ab. Das passt in diesem Fall sehr gut, denn beim Absolvieren der Hauptmission kann der Weg ja auch recht frei gewählt werden.

Fazit: „Immortals: Fenyx Rising“ – so geht Recycling! Sich an der alternativen Version eines der besten Spiele dieser Generation zu versuchen, ist durchaus ein Risiko-Projekt. Doch Ubisoft gelingt das Kunststück: Das exzellente „Breath of the Wild“-Gameplay bekommt hier einen neuen Anstrich ohne wirklich Abstriche. Das Abenteuer von Fenyx überzeugt spielerisch auf ganzer Linie und hat – vor allem durch den charmanten Stil der Präsentation und die witzige Erzählweise – seinen ganz eigenen Charme. Wer neugierig auf Zelda abseits von Nintendo ist, liegt hier goldrichtig!

(Red.)

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