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Immofinanz-Chef zurückgetreten - Aktienkurssturz setzt sich fort

Der langjährige Immofinanz-Konzernchef Karl Petrikovics ist zurück getreten.

Die Ablöse ist bereits im Amt: Mit sofortiger Wirkung zum neuen Vorstandsschef von Immofinanz und deren Osttochter Immoeast berufen wurde Thomas Kleibl, einst Finanzchef der Austrian Airlines (AUA).

Die Aktie von Immofinanz und Immoeast hatte schon in den vergangenen Wochen ein Kursgemetzel erlebt. Heute, Montag, setzte sich der Absturz fort.
Immofinanz notierten zu Mittag mit 2,22 Euro, ein Minus um 9 Prozent gegenüber Freitag, Immoeast verloren gar um 17,26 Prozent auf 1,87 Euro.
Zwischenzeitig hatte die Immofinanz heute schon 13 Prozent verloren, auch Immoeast hatte im Sitzungsverlauf heute schon einmal ein Fünftel an Kurs eingebüßt.

Begründet wurde die Ablöse vom Unternehmen nicht. Weder Petrikovics selbst noch sein Nachfolger wollten sich gegenüber der APA äußern.
Kleibl stellt sich heute den Mitarbeitern und Abteilungen vor, auch ein weiteres, ausführlicheres Gespräch mit dem Aufsichtsrat sei noch geplant. Petrikovics hatte bei der Hauptversammlung am 23. September eine zuvor in Medien kolportierte Liquiditätskrise in Abrede gestellt.
“Wir können bestätigen, dass wir mit Sicherheit keine Liquiditätsengpässe haben”, sagte Petrikovics vor etwas mehr als zwei Wochen vor den Aktionären.

Am 19. September hatte die Immofinanzgruppe erste Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise und dem Kursmassaker der vergangenen Wochen gezogen und Immobilien-Entwicklungsprojekte in Milliardenhöhe gestoppt: Im Detail wurden Projekte für 2 Mrd. Euro und damit fast die Hälfte der in Entwicklung oder Bau befindlichen Projekte bis zum Ende der Kreditkrise auf Eis gelegt. Am 25. September gab der Konzern einen drastischen Ergebniseinbruch bekannt: 190 Millionen Euro betrug der Immofinanz-Verlust im heurigen ersten Quartal.
Eine Woche davor hatte bereits Immoeast für das ersten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 wegen der Immobilienabwertungen einen Ebit-Verlust von 261,4 Mio. Euro melden müssen.

Im Sommer hat die Immofinanz-Gruppe die Trennung von der Constantia Privatbank beschlossen. Demnach wollten die Immofirmen die Immosparte der Bank herauskaufen. Diese Transaktionen liegen nun bei den Behörden zur Genehmigung.
Die Bank sollte – bereinigt um die Immobilienaktivitäten – verkauft werden. Dieser Bank-Verkauf ist wegen der Finanzkrise mittlerweile aber auf Eis gelegt werden.

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