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Immobiliensprecher der WKV: Kein Wiener Mietrecht für Vorarlberg

Die Immobilienpreise in Vorarlberg sind hoch.
Die Immobilienpreise in Vorarlberg sind hoch. ©VN/Philipp Steurer (Symbolbild)
Die Wirtschaftskammer Vorarlberg warnt vor zu hoher Nachfrage und infolgedessen vor hohen Immobilienpreisen.
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Die Wirtschaftskammer Vorarlberg sieht in den steigenden Preisen für Miet- und Eigenimmobilien eine gefährliche Entwicklung. Immobiliensprecher Günther Amman forderte am Montag die Politik auf, bürokratische Hindernisse abzubauen und das Mietrecht zu verländern. Dies liege sowohl im Interesse der Mieter als auch der Vermieter.

Steuerreform machte Wohnen teurer

Baukosten und Mieten seien im Westen Österreichs am höchsten und eine Abschwächung dieser Tendenz ließe sich nicht absehen. Stattdessen seien zusätzliche steuerliche Belastungen zu einem maßgeblichen Kostentreiber geworden. Beim Wohnbau müsse jeder vierte Euro direkt oder indirekt für Steuern und Gebühren aufgewendet werden. Die Steuerreform 2016 habe Bauen und Wohnen in Vorarlberg noch teurer gemacht, kritisierte Ammann. Grund dafür sei unter anderem die Erhöhung der Immobilienertragssteuer.

Erhöhungen wie diese würden letztendlich die Menschen treffen, die Wohnraum brauchen. Ammann sprach sich daher für maßvolle Steuerpolitik, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren müsse, aus. Auf Landesebene forderte Ammann eine flächenübergreifende Raumplanung und überregionale Konzepte, die nicht nur in Gemeindehand liegen. “Baunutzungszahlen und Widmungen sollten dadurch endlich den gesellschaftlichen Entwicklungen gerecht werden”, meinte Ammann.

Hiller: Mietrechtsreform wäre wie eine “Enteignung”

Der WKV-Sprecher der Immobilienmakler, Ambros Hiller, übte derweil scharfe Kritik an der seit Jahren diskutierten Mietrechtsreform. Der aktuelle Entwurf einer Basismiete von 5,5 Euro pro Quadratmeter pro Monat käme praktisch einer Enteignung gleich. Im Ländle würden dadurch weniger private Mietwohnungen auf den Markt kommen, weil Privatleute keinen Anreiz mehr hätten, ihr Eigentum zu Vermieten. Laut Hiller würden beim aktuellen Vorschlag der Mietrechtsreform bei einer 50-Quadratmeter-Wohnung, die auf vier Jahre befristet vermietet wird, nur 25,50 Euro monatlich für den Vermieter übrig bleiben. Diese müssten dann auch noch versteuert werden. Auch die Bauwirtschaft würde dadurch weniger Aufträge bekommen, was Arbeitsplätze kosten könnte.

Vermieter verunsichert

Laut Hiller führe dies bereits jetzt zu Verunsicherung bei den Vermietern. Ein Anreiz, in neue Mietwohnungen zu investieren, bestehe nicht. Auf Landesebene sollten dem Makler-Sprecher zufolge daher Modelle entwickelt werden, um Leerstände zu reduzieren und Vermieten attraktiver zu machen. Wenn derzeit ein Wohnrecht diskutiert werde, das eine „Wiener Handschrift“ trage, sollte aus Vorarlberger Sicht auch eine Verländerung des Mietrechtes überlegt werden, fordert Hiller.

Thomas Peter, Armin Nesler, Ambros Hiller und Günther Amman (v.l.) Foto: WKV
Thomas Peter, Armin Nesler, Ambros Hiller und Günther Amman (v.l.) Foto: WKV ©Thomas Peter, Armin Nesler, Ambros Hiller und Günther Amman (v.l.) Foto: WKV

Hohe Betriebskosten

Armin Nesler, Sprecher der Immobilienverwalter, wies auf eine negative Entwicklung der Betriebskosten hin. Steigende Wartungs- und Prüfungskosten der technisch immer komplexeren Wohnanlagen und eine Flut neuer Vorschriften und Normen würden zu zu hohen Betriebskosten führen. Als Beispiel nennt Nessler die Vorgabe des Landes, Wohnanlagen ausschließlich barrierefrei zu bauen. Eine Wohnanlage mit Lift habe deutlich höhere Kosten als eine Anlage ohne Aufzug. Daher fordert Nessler, den Bauträgern die Entscheidung zu überlassen, ob ein Lift gebaut wird oder nicht. “Insgesamt sollte vermehrt der Hausverstand eingesetzt werden, um das jetzt schon teure Wohnen durch überbordende Normen und Bürokratie nicht noch teurer zu machen”, sagte der Sprecher der Immobilienverwalter.

Dazu kämen große Differenzen zwischen den Gebühren einzelner Gemeinden. Eine vierköpfige Familie im Unterland würde laut Nesler 400 Euro jährlich an Wasser- und Kanalgebühren bezahlen, in anderen Gemeinden seien für die gleiche Wassermenge jedoch 800 Euro fällig. Nessler fordert eine Annäherung dieser Tarifunterschiede nach unten.

(Red.)

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