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Immer mehr Polen in der Schuldenfalle

Immer mehr Polen geraten durch Konsumkredite in eine Schuldenfalle. Das geht aus den nun veröffentlichten Zahlen des "Büros für Kreditinformation" und der Wirtschafts-Datenbank "Infomonitor" hervor.

Demnach sind die Polen bei ihren Zahlungen von Rechnungen und Kreditraten im August mit rund 7,1 Mrd. Zloty (2,1 Mrd. Euro) im Rückstand – ein Zuwachs um 44 Prozent im Jahresvergleich.

Gleichzeitig wuchs die Zahl der Menschen, die mit ihren Schulden überfordert sind, nur um 26 Prozent auf 1,2 Mio. Der Unterschied zeige, dass immer mehr Menschen keinen Ausweg aus ihren Schulden finden und trotz instabiler finanzieller Lage weitere Kredite aufnehmen, so Experten. Sie kämen so in einen “Schulden-Strudel”, sagte Mariusz Hildebrand, der Vorsitzende von “Infomonitor”, der Zeitung “Gazeta Wyborcza”.

Von einem noch deutlich größeren Umfang an überfälligen Schulden geht das Landes-Schuldenregister aus, das vor kurzem einen Bericht veröffentlichte. Demnach seien die Haushalte allein bei den Konsumkrediten mit insgesamt 10,3 Mrd. Zloty im Zahlungsrückstand. Firmen und Haushalte zusammen hinken dem Bericht zufolge mit der Zahlung von rund 60 Mrd. Zloty hinterher – 3 Mrd. Zloty mehr als vor einem Jahr.

Nach Informationen der Zeitung geben Bank-Vertreter inoffiziell zu, dass sie bei Konsum-Krediten mit niedrigen Ratenzahlungen die Kreditwürdigkeit des Antragstellers nicht überprüften. Die Verantwortung liege aber auch bei den Kreditnehmern, die ihre finanzielle Situation häufig nicht ehrlich darstellen würden. Von einem “Konsumwahn”, der immer stärker zu beobachten sei, spricht Ryszard Petru, Chef-Ökonom der Bank BPH. Im Juli lag der Umsatz im polnischen Einzelhandel um 14 Prozent über dem Wert im gleichen Monat des Vorjahres.

Marta Petka von der Raiffeisenbank in Polen sieht in der starken Zunahme der Verschuldung auch ein “Warnsignal”. Es könne darauf hinweisen, dass die Wirtschaft an Fahrt verliere. Das Finanzministerium rechnet aber nur mit einer leichten Abschwächung des Wachstums. Im zweiten Quartal sei der Wert des Brutto-Inlandsprodukts nach Schätzungen um 5,7 Prozent gestiegen, erklärte das Ministerium am Dienstag. Im ersten Quartal waren es 6,1 Prozent gewesen.

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