Im Würgegriff der Hitze: Keine Atempausen für Süd-Europa

In Italien etwa liegen die Temperaturen derzeit rund zehn Grad über dem langjährigen Mittel, die vergangenen Tage wurden als die heißesten aller Zeiten eingestuft. Die nächsten Tage sollen noch härter werden. In Griechenland brachte Nordwind unterdessen vorübergehend eine leichte Entspannung, in fast allen Regionen fielen die Temperaturen unter 40 Grad.
Sardinien mit 48(!) Grad
Unerträgliche Schwüle und sengende Temperaturen werden Italien in den kommenden Tagen von Norden bis Süden plagen, warnen Wetterexperten. Auf Sardinien wird mit Höchstwerten von 48 Grad gerechnet. Der Temperaturanstieg sei auf eine Welle heißer Luft zurückzuführen, die direkt aus Afrika kommt, erklärte der Meteorologe Mattia Gussoni. Das afrikanische Hochdruckgebiet wirke wie ein Schutzschild über Italien und verhindere das Eindringen kühlerer Strömungen. Besorgniserregend sei die Situation in Sardiniens Hauptstadt Cagliari und Umgebung. Der Präsident der süditalienischen Adria-Region Apulien, Michele Emiliano, forderte die Landwirte auf, während der heißesten Stunden nicht auf dem Land zu arbeiten.
In Rom suchten erhitzte Touristen die vielen grauen Brunnen, aus denen Trinkwasser fließt - auch "Nasone" genannt wegen der nasenähnlichen Form des Wasserhahns. In der Hauptstadt füllen die Leute dort ihre Flaschen auf, kühlen sich das Gesicht oder lassen ihre Hunde trinken.
In den nächsten drei Tagen werden auch für Südtirol hohe Temperaturen vorhergesagt. Für Bozen und alle Gemeinden des Etschtals wurde die Alarmstufe Rot ausgerufen. In der norditalienischen Stadt Forlì drohten die Gewerkschaften mit Streiks, wenn die Gesundheit der Arbeiter, die acht Stunden im Freien oder in Hallen ohne Klimaanlage verbringen müssen, nicht geschützt werde.
Die Schwüle wird die Menschen noch mindestens bis Mittwoch schwer belasten. Eine Atempause von der Hitzewelle wird im Norden zwischen Donnerstag und Freitag erwartet. Dann sollen einige Gewitter für Abkühlung sorgen.
Auch Griechenland extrem heiß
Griechenland zeigte unterdessen, wie relativ Abkühlung sein kann. Wie das nationale Wetteramt am Sonntag mitteilte, sollen die Thermometer um die Mittagszeit in Athen 36 Grad zeigen. Am Samstag waren für die Ferieninsel Kreta im Südwesten Griechenlands rekordverdächtige Temperaturen von 44,2 Grad gemessen worden.
Bis zu 44 Grad in Athen
Ein Ende der Hitzewelle ist jedoch nicht in Sicht. Von Mittwoch an werde es wieder "mit der Temperatur aufwärts gehen", sagte eine Meteorologin im staatlichen Rundfunk. Kommendes Wochenende soll es in Athen wieder 44 Grad heiß werden, hieß es. Wegen der extremen Trockenheit und der Winde sei die Waldbrandgefahr sehr hoch, warnte der Zivilschutz.
Am Sonntag werden am dritten Tag in Folge zahlreiche archäologische Stätten im Land zwischen 11.30 Uhr und 17.30 Uhr geschlossen bleiben. Auf der Akropolis von Athen herrschen in diesen Stunden unerträgliche Temperaturen. Die Sonnenstrahlen kommen nicht nur von oben - sie werden zusätzlich auf den Felsen und dem Marmor der Tempel widergespiegelt, sagen Meteorologen. Zahlreiche Besucher hatten in den vergangenen Tagen leichte Hitzschläge erlitten. Ärzte rieten den Menschen und vor allem Touristen, viel Wasser zu trinken und starke körperliche Anstrengungen zu vermeiden.
Unwetter in Südkorea
Anderes Wetter-Extrem in Asien: Nach massiven Regenfällen und Überschwemmungen sind in Südkorea mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen.
Nach dem Fund von weitere Verschütteten habe sich die Totenzahl auf 33 erhöht, hieß es am Sonntag laut Behörden. Lokalen Medienberichteten zufolge galten zudem mehrere Personen als vermisst. Die Anzahl der Opfer könnte also noch steigen. Tausende Menschen mussten evakuiert werden. Premier Han Duck-soo forderte das Militär auf, sich an den Rettungsarbeiten zu beteiligen.
Die sintflutartigen Niederschläge lösten in der Nacht auf Samstag zehn Erdrutsche sowie vorübergehende Stromausfälle in 13 Landesteilen aus. Allein im zentral gelegenen Landkreis Goesan mussten fast 7.000 Einwohner evakuiert werden, nachdem ein örtlicher Staudamm übergelaufen war. Laut Medienberichten wurden zudem sieben Verletzte gemeldet.
Die Lage blieb angespannt. Das Wetteramt kündigte anhaltenden, starken Regen für weite Landesteile an. In Südkorea herrscht derzeit die sommerliche Regenzeit, während der es regelmäßig zu Überflutungen kommt.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.