"Im Würgegriff der Politik"

Das Bildungsvolksbegehren ist mau angelaufen, das wissen auch die Vertreter unterschiedlicher Organisationen, die sich am Montag in Alberschwende zusammengefunden haben. Um sich auszutauschen, und um noch einmal die Werbetrommel zu rühren, damit die Zahl der Unterschriften in den verbleibenden Tagen doch noch steigt. Bis Donnerstag liegen die Listen in den Gemeindeämtern auf, die Öffnungszeiten wurden verlängert.
Vorarlberger Plattform
Unterstützt wird das Volksbegehren von unterschiedlichen Institutionen und Personen: Kinderdorf, Familienverband, aber auch Bürgermeister und Direktoren sind dafür. Was am Montag die anwesenden Personen in ihrer Kritik einte: Sie wehren sich dagegen, dass die Probleme seit Jahren auf der Hand liegen, und trotzdem nichts passiert. Weil sich die Parteien gegenseitig blockierten. Ernst Schwald von der Bodenseeakademie, der die Vertreter zusammengetrommelt hat, betont deshalb, dass die Unterstützer aus allen Bereichen kommen: „Wir sind breit aufgestellt.“
Unterstützer des Bildungsvolksbegehrens
Monika Hillbrand, Landeselternverband
Die internen Veränderungen passen in die äußeren Rahmenbedingungen nicht mehr hinein. Es braucht einen gemeinsamen Blick über den parteipolitischen Tellerrand. Die Elternverbände stehen klar dahinter.
Andreas Prenn, Vlbg. Familienverband
Man muss die Forderungen nicht zu 100 Prozent unterstützen. Sonst müsste auch jeder aus der Kirche austreten. Solange das Volksbegehren den Großteil der eigenen Philosophie entspricht, sollte man unterschreiben.
Reinhard Dür, Bgm. Alberschwende
Wir haben im Bregenzerwald schon eine Gesamtschule. Es funktioniert. Die guten Schüler ziehen die schwächeren mit. Ich habe unterschrieben, damit die leidvolle Diskussion von der parteipolitischen Ebene wegkommt.
Anneli Kremmel-Bohle, Vorarlberger Kinderdorf
Ich unterstütze es, weil ich immer wieder die Erfahrung mache, dass Kinder aus benachteiligten Familien in unserem Schulsystem keine Chance haben. Es braucht Lebensräume für Kinder, nicht die jetzige Selektion.
Christoph Wund, VS Kirchdorf-Lustenau
Wir müssen das österreichische Schulsystem aus dem Würgegriff der Politik befreien. Seit Jahren gibt es immer wieder Versprechungen, aber es passiert nicht viel. Autonomie für die Schulen wäre hier wichtig.
Ernst Schwald, Bodenseeakademie
Das Volksbegehren lädt dazu ein, das Thema aus dem Parteien-Hickhack herauszuholen. Es gibt Handlungsbedarf, und dazu braucht es alle Beteiligten. Es muss den Kindern in der Schule wieder gut gehen.
Stichwort: Bildungsvolksbegehren
Das Bildungsvolksbegehren liegt bis 10. November in den Gemeindeämtern auf. Diese müssen werktags zumindest von acht bis 16 Uhr geöffnet sein, an zwei Tagen, die in jeder Gemeinde anders gesetzt werden, gibt es verlängerte Öffnungszeiten.
Forderungen des Volksbegehrens:
- Schulverwaltung: Die Schulautonomie soll ausgebaut werden, das Ministerium soll nur Ziele vorgeben.
- Kindergärten: Kindergärten sollen aufgewertet, Kindergartenpädagogen und Lehrer gleichgestellt werden.
- Frühpädagogik: Bei Bedarf sollen Kinder so früh wie möglich betreut werden.
- Individualisierung: Förderung des einzelnen Schülers soll ausgebaut werden.
- Sitzenbleiben soll fallen.
- Ganztagsschulen: Flächendeckender Ausbau.
- Gemeinsame Schule bis 14, 15.
- Lehrer: Aufwertung des Berufs.
- Universitäten: Höhere Budgets.
- Akademikerquote soll erhöht werden.
- Erwachsenenbildung: Ausbau lebenslangen Lernens.
- Internationalität: Bessere Rahmenbedingungen für Migranten.
Lebenshilfe Vorarlberg unterstützt Bildungsvolksbegehren
Industriellen-Vereinigung: Einer der Initiatoren des Bildungsvolksbegehren
ARGE zum Bildungsvolksbegehren
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