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Im Tiefgang auf den Grund des Bruggerlochs

Alles bereit zum Untertauchen.
Alles bereit zum Untertauchen. ©Edith Hämmerle
Einmal jährlich wird der Natursee durch Taucher von Unrat befreit.
Bruggerloch

Höchst, Lustenau. Das Bruggerloch, der 3,5 Hektar großer Baggersee, lädt nicht nur zum Schwimmen ein, es ist auch für Fischer ein beliebter Anziehungspunkt. Der Natursee auf Höchster Gemeindegebiet wird von Lustenau nur durch die Rheinbrücke getrennt. Daher ist das „Bruggi“ auch für Lustenauer ein geschätzter Badeort wie auch für die Schweizer Nachbarn. Ebenso ist das Naherholungsgebiet für eine Rast bei Radtouren begehrt – mit einem Einkehrschwung im gemeindeeigenen Gasthaus Bruggerhorn. Der Baggersee hat keinen natürlichen Zulauf, er wird durch das Grundwasser gespeist und weist eine ausgezeichnete Wasserqualität auf. Einer alten Weisheit zufolge wird das Wasser erst geschätzt, wenn der Brunnen trocken ist. Demnach ist es eine wichtige Aufgabe der Fischerei auf den Gewässerschutz aufmerksam zu machen.

Fischbestand

Im Binnengewässer tummeln sich unter anderem Barsche, Zander, Karpfen und Schleien. Aber auch der Hecht, der bis zu 1,30 Meter an Größe erreicht, und ab und zu ein Wels, gehen den Fischern an die Angel. Außerdem zählen verschiedene Arten von Flusskrebsen zum Bestand. Seit Kurzem nimmt auch der Sonnenbarsch dieses Revier als Lebensraum in Anspruch. „Wie er in das Gewässer gekommen ist, weiß niemand so genau“, sagt Manfred Vetter, der Obmann des Fischereivereins Rheindelta. Es wird vermutet, dass er den Weg vom Untersee, von Reichenau hierher gefunden hat.

Größter Verein im Rheindelta

Der Fischereiverein Rheindelta hat das Binnengewässer bereits seit Jahrzehnten von der Gemeinde Höchst gepachtet. Mit rund 1200 Mitgliedern, davon 200 Jugendlichen, ist er der größte im Rheindelta. Jedes Jahr wird eine Wasser- und Uferreinigung durchgeführt. So war am Samstagvormittag ein Tiefgang in das Gewässer angesagt. An der tiefsten Stelle misst das Bruggerloch rund sieben Meter.
Um 9 Uhr morgens erscheint eine Tauchergruppe des Vereins. Sie macht sich bereit zum Untertauchen. Normalerweise wird die Säuberungsaktion im Frühjahr durchgeführt, heuer war es wegen Corona erst im Sommer möglich. „Die Sicht ist sehr schlecht, man sieht höchstens ein- bis zwei Meter weit, meldet ein Taucher, der den ersten Unrat ans Ufer bringt. Der Lehmboden färbt das Wasser bräunlich. Das bedeutet für die Hobbytaucher, die sich alle ehrenamtlich in den Dienst stellen, eine größere Herausforderung wie im Frühjahr, wo die Sicht wesentlich besser ist.

Umweltdenken verbessert

Das Umweltdenken habe sich bei den Besuchern zum Positiven entwickelt, ist der Obmann zufrieden. Besonders wenn er an frühere Jahre denke, wo beispielsweise Fahrräder, Klappsessel, Bootpaddel, Flaschen und allerhand Unrat herausgefischt wurden. „Am gefährlichsten sind aber immer Glasscherben, da können sich besonders Kinder im seichten Wasser grob verletzen. „Heuer waren es vor allem Getränkedosen, die sich ins Gewässer verirrten“, dazwischen habe sich noch ein Handy gemischt, lacht Manfred Vetter, der seit acht Jahren das Amt des Obmannes innehat. Nach zwei Stunden war die Aktion erfolgreich abgeschlossen. Als Lohn für getane Arbeit wurde die Tauchergruppe zu einem Essen im „Bruggerhorn“ eingeladen. EH

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