So tat der Dornbirner das, was immer mehr Krankenhausmediziner tun: Er ging in die freie Praxis. Mittlerweile arbeitet der Internist nur noch einen Tag im Krankenhaus Dornbirn, schiebt aber drei Nachtdienste und ist auch an ein bis zwei Wochenenden im Einsatz. Aus Solidarität, weil es personell derzeit gar so eng ist dort. Und er repräsentiert in der Ärztekammer nach wie vor die angestellten Spitalsärzte. Was an der rechtlichen Situation liegt, die gewählten Vertretern keinen Wechsel während der Arbeitsperiode zugesteht. Doch auch ohne das würde Burkhard Walla keinen Widerspruch darin sehen. Ich bin immer noch nahe genug am System, um die Interessen meiner Kollegen vertreten zu können, sagt er.
Besseres Verständnis
Heute steht er diesbezüglich wieder im Ring. Bei der öffentlich zugänglichen Enquete Ärzte an den Grenzen im KH Dornbirn geht es einmal mehr um die für Spitalsärzte immer belastender werdenden Arbeitsbedingungen. Burkhard Walla bezeichnet die Veranstaltung als Versuch, ernsthaft in einen sachlichen und konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten einzutreten. Wobei er schon das Gefühl hat, jetzt ernster genommen zu werden. Dass er als Sprecher der gut 890 Spitalsärzte teilweise fast aussichtslose Forderungen mit Nachdruck an vorderster Front verteidigen muss, nimmt Walla gelassen. Es ist nicht immer lustig und man braucht einen langen Atem, räumt er ein. Doch die Wichtigkeit der Anliegen motiviere ihn, diese Arbeit zu machen. Dabei sei es ebenso wichtig, dranzubleiben wie durchgeführte Verbesserungen anzuerkennen.
Anerkannte Leistung
Seit zwölf Jahren ist Burkhard Walla Mitglied der Ärztekammer. Man habe spät begonnen, sich auf Spitalsebene zu organisieren, muss er zugeben. Es gehörte eben lange zum ärztlichen Idealismus, nicht über die eigenen Arbeitsbedingungen nachzudenken, begründet Walla. Als dann doch damit begonnen wurde, konnte der Zeitpunkt schlechter nicht sein. Denn Sparen war angesagt. Dafür ist die Solidarität unter den Ärzten gewachsen, kann Walla berichten. Gleiches scheint bei den Patienten der Fall. Er werde oft auf die Probleme angeredet. Laut seinen Erfahrungen gibt es ein tiefes Verständnis bei den Leuten, weil sie wissen, was in den Krankenhäusern geleistet wird.
Keine Langzeitperspektive
Er selbst sah in seinem Beruf als Spitalsarzt keine Langzeitperspektive. Deshalb griff Burkhard Walla zu, als sich die Möglichkeit zu einem Kassenvertrag als niedergelassener Internist ergab. Eine wesentliche Rolle bei dieser Entscheidung spielte auch die Familie. Sie musste bis dorthin sehr viele Einschränkungen in Kauf nehmen, sagt Walla. Der zeitliche Aufwand in einer Praxis sei zwar fast gleich hoch. Aber: Man ist Herr seiner Dinge. Und Burkhard Walla arbeitet jetzt mit seiner Frau zusammen. Was der Sache wieder eine andere Bewertung gibt.
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