„In der Natur bin ich immer wach und aufmerksam. Um die essbaren von den nichtessbaren Pflanzen unterscheiden zu können, braucht man alle Sinne.“ Und die verarbeitet sie nicht nur zu Essen und Trinken, sondern auch zu Cremes, Wickeln oder anderem Wohltuenden. Denn das ist für die gelernte Kräuterpädagogin der Hauptaspekt. Für jedes Wehwehchen oder Problemchen mit dem Körper hat sie die richtige Pflanze parat: Der Frauenmantel wirkt wundheilend und blutstillend und ist besonders für Frauen wohltuend. Den Salbei bezeichnet Elke Beiler als „die älteste Zahnbürste der Welt“ und aus Anis und Kümmel macht sie einen Likör für die Verdauungsförderung. Doch all das selbst herzustellen ist aufwendig, ein weiterer Punkt, den Elke Beiler schätzt: „Dann nimmt man sich Zeit, Zeit einmal etwas für sich selbst zu machen. Das alleine hilft oft schon viel und ist ganz wichtig.“ Aber auch die beste Kräutertinktur kann keinen Arzt ersetzen, das ist ihr wichtig: „Ich bin keine Medizinerin, ich sage keinem, was er tun soll. Außerdem tut jedem Einzelnen etwas anderes gut.“ Obwohl sie von allen Pflanzen begeistert ist, hat auch die Höchsterin eine persönliche Favoritin: die Schafgarbe. Sie ist eine Frauenpflanze, im Frühjahr für die Reinigung, die ganze Blütezeit über für den Magen und den Kreislauf. Elke Beiler pflückt sie unter anderem neben der Wand eines benachbarten Stalles, keine zwanzig Meter von ihrem Haus entfernt. Und das ist eine weitere faszinierende Eigenschaft der Natur: „Toll ist, dass die Kräuter, die man mag und die einem nutzen, vor allem dort wachsen, wo man wohnt!“
Der Grund der gelernten Kräuterpädagogin, Gänseblümchen, Löwenzahn, Bärlauch und Co zu sammeln, ist das Sich-Wieder-Einbinden in die Natur. Sie möchte ein Stück weit mit der Natur leben, so wie das früher der Fall war: „Wann es Zeit war für das Mittagessen, wussten die Männer auf den Feldern vom Wiesenbocksbart. Der macht seine Blüten nämlich um ungefähr 12 Uhr wieder zu.“ Von diesen Geschichten hat Elke Beiler viele auf Lager und verblüfft damit sowohl die Besucher bei ihren Vorträgen als auch die Interessierten, die mit ihr auf eine Kräuterwanderung gehen. Für letztere bereitet sie sich immer besonders gut vor. Eine Woche vorher geht sie die geplante Route ab, die fast immer anders ist. Dabei schaut sie sich alle Blümchen und Kräutchen an, zu Hause wälzt sie dazu noch einmal ihre unzähligen Bücher. Doch eigentlich hat sie alles im Kopf, denn fast täglich macht sie Essig, Aufstriche und Tees aus den Pflanzen, von denen die meisten noch nicht einmal die Namen wissen. „Es ist schade, dass dieses Wissen mit der Zeit verloren gegangen ist. Deshalb gebe ich es gerne weiter und erzähle und erkläre es allen, die ebenfalls Freude an der Natur haben.“
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