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Im Austria-Duell hofft Lustenau auf einen Heimsieg

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Die Wiener Veilchen mit Ex-Lustenau Torjäger Haris Tabakovic gastieren im Reichshofstadion.

Der Liveticker vom Spiel SC Austria Lustenau vs FK Austria Wien

Die Wiener Austria hat nach einem erfolgreichen Frühjahrsauftakt prompt einen Dämpfer hinnehmen müssen. Das Team von Neo-Trainer Michael Wimmer unterlag in der 18. Runde der Fußball-Bundesliga am Sonntag trotz einer Chancenflut im zweiten Spielabschnitt auswärts bei Austria Lustenau mit 0:1. Den entscheidenden Treffer für den Aufsteiger erzielte Lukas Fridrikas kurz vor der Pause (45.).

Für die aktuell sechstplatzierten "Veilchen" bedeutete die Niederlage einen Rückschlag im Kampf um das Meister-Play-off. Der Aufsteiger aus Lustenau schob sich dank des Erfolges bis auf zwei Punkte an die Wiener heran und darf weiterhin mit den Tops sechs liebäugeln.

Das Spiel stand im Vorfeld auch im Zeichen der Rückkehr von Haris Tabakovic. Der Ex-Lustenauer im Dress der "Veilchen" hatte vergangene Woche nach früher Einwechslung mit einem Doppelpack überzeugt, im Ländle stürmte er folglich von Beginn an. Angereist waren die Wiener mit reichlich Personalsorgen. Zu den ohnehin acht Verletzten gesellte sich jüngst mit Dominik Fitz, der aufgrund eines Bauchmuskelfaserrisses mehrere Wochen ausfallen wird, auch einer der Schlüsselfiguren der Herbstsaison.

Lustenau-Trainer Markus Mader veränderte seine Startelf im Vergleich zur 0:4-Watschen in Salzburg auf zwei Positionen. Mittelfeld-Akteur Pius Grabher kehrte nach einer Gelbsperre zurück, Darijo Grujcic startete in der Dreierkette.

In einer flotten Anfangsphase verbuchte Lustenau die ersten Gelegenheiten. Torben Rhein zog aus spitzem Winkel ab, verfehlte allerdings das lange Eck (5.). Wenig später fiel ein Abschluss von der Strafraumgrenze durch Abwehrspieler Jean Hugonet zu zentral aus (13.). Danach übernahmen die Wiener das Kommando und versuchten mit Hereingaben Tabakovic zu finden. Nach Vorarbeit von Ranftl traf der Schweizer Angreifer den Ball nicht richtig (21.), abermals eine scharfe Hereingabe vom Rechtsverteidiger konnte gerade noch rechtzeitig entschärft werden (25.).

Mit Fortdauer wurde die Partie immer umkämpfter, das Tempo ließ augenfällig nach. In der 33. Minute hatte Anderson Glück, dass der Schiedsrichter nach einem brutalen Foul an Manuel Polster nur die Gelbe Karte zückte. Als alles bereits auf eine torlose erste Hälfte hinauslief, ließen die Lustenauer Angreifer erstmals richtig ihre Klasse aufblitzen. Eine schöne Kombination zwischen Stefano Surdanovic und Fridrikas schloss Letzterer aus halbrechter Position eiskalt ins lange Eck ab (45.).

Die Wiener kamen trotz des Schocks kurz vor der Pause erfrischend aus der Kabine. Tabakovic hatte den Ausgleich auf dem Fuß, er scheiterte allerdings im Eins-gegen-eins an Domenik Schierl (51.). Auch Aleksandar Jukic fan nach einem gut angetragenen Freistoß im Lustenauer Schlussmann seinen Meister (62.). Das Spielgeschehen spielte sich jetzt fast ausschließlich in der Hälfte der Gastgeber ab. Nach einem Eckball klärte Hugonet eine Abnahme von Tabakovic an die eigene Querlatte (66.), wenig später vergab der Schweizer abermals eine Chance alleinstehend vor Schierl - diesmal aber deutlich (69.).

Eine Viertelstunde vor Schluss scheiterte Tabakovic aus kurzer Distanz wieder an Schierl (75.) Lustenau setzte in der Schlussphase alles daran, den knappen Vorsprung zu halten. Die Wiener konnten keinen Treffer mehr erzwingen und treten trotz klarer Überlegenheit in Hälfte zwei ohne Punkte die lange Heimreise an. Kurz vor Spielende sah der Lustenauer Grujcic noch die Gelb-Rote-Karte (92.).

SC Austria Lustenau – FK Austria Wien Sonntag, 19.02.2023, 14:30 Uhr, Reichshofstadion, Schiedsrichter: Christian-Petru Ciochirca

VORSCHAU DATEN UND FAKTEN Der SC Austria Lustenau punktete in der Bundesliga in fünf der sechs Heimspiele gegen den FK Austria Wien (2S 3U). Einen so hohen Anteil (83%) weist Lustenau in BL-Heimspielen gegen kein anderes Team bei mindestens sechs BL-Heimspielen auf.

Der FK Austria Wien ist in der Bundesliga seit fünf Spielen gegen Aufsteiger ungeschlagen (1S 4U) – länger zuletzt von August 2015 bis Oktober 2016 (damals 6 Spiele in Folge). Die Wiener Austria verlor nur eines der letzten 11 BL-Spiele gegen Aufsteiger (5S 5U) – am 21. Mai 2021 bei der SV Ried (2:3).

Der SC Austria Lustenau ist in der Bundesliga seit drei Heimspielen ungeschlagen (1S 2U) – länger zuletzt im Frühjahr 1999 (damals 4). Die Vorarlberger holten 12 Punkte aus den ersten acht Heimspielen (wie 1997/98) – nie mehr, und erzielten 14 Tore – erstmals so viele in den ersten achten Heimspielen einer BL-Saison.

Der FK Austria Wien ist in der Bundesliga seit sechs Auswärtsspielen ungeschlagen (3S 3U) – zuletzt 2019/20 länger (10 unter Trainer Christian Ilzer). Allerdings verlor die Wiener Austria bei Aufsteigern zwei der letzten sechs BL-Auswärtsspiele (3S 1U).

Austria Wiens Haris Tabakovic erzielte in Runde 17 das früheste Jokertor in der Bundesliga (31. Minute) seit Altachs Daniel Nussbaumer im Oktober 2020 gegen die Admira (28. Minute). Der 28-jährige Schweizer traf als Joker doppelt, das gelang zuvor Lustenaus Bryan Teixeira am 14. Spieltag beim 3:3 gegen Rapid. Lustenau wurde 2021/22 Meister der 2. Liga und Tabakovic mit 27 Treffern Torschützenkönig.

Am kommenden Sonntag findet das erste Heimspiel im Frühjahr für die Austria statt. Zu Gast im Reichshofstadion ist der FK Austria Wien. Dabei kommt es zum Wiedersehen mit Ex-Austrianer Haris Tabakovic.

Der Gegner - FK Austria Wien
Die Wiener haben mit einem 3:1 Sieg optimal ins Frühjahr gefunden. Matchwinner mit zwei Toren und einer Vorlage war Haris Tabakovic, letzte Saison noch Austrianer in Grün-Weiß. In den ersten 16 Runden in Violett agierte der großgewachsene Stürmer oftmals glücklos, hat aber wohl in der Vorbereitung und unter Neo-Coach Michael Wimmer zu seinen Stärken zurückgefunden. "Uns erwartet am Sonntag eine ganz andere Wiener Austria als noch im Hinspiel. Mit dem Trainerwechsel haben sie neue Impulse gesetzt, die bereits positive Auswirkungen zeigen. Sie haben ein neues System und eine neue Spielanlage, darauf müssen wir reagieren", analysiert Markus Mader den Gegner. "Natürlich müssen wir auch Haris in den Griff bekommen, er bekommt nun das nötige Vertrauen und ist super ins Frühjahr gestartet. Es wird eine echte Herausforderung". Die Wiener haben sich in der Winterpause mit Doron Leidner (Olympiakos Piräus) verstärkt, zusätzlich wurde Ibrahima Dramé von den Young Violets hochgezogen. Filip Antovski und Billy Koumetio haben den Verein verlassen.

Die Austria
Bei der Austria ging das erste Spiel im Frühjahr mit 0:4 verloren, die Salzburger waren am Ende einfach zu überlegen, auch wenn die Austria vor allem in der ersten Hälfte sehr gut dagegenhielt. Doch ein schneller Doppelpack nach dem Seitenwechsel sorgte früh für die Vorentscheidung. "Wir haben in der ersten Halbzeit einen ordentlichen Auftritt hingelegt, haben gut verteidigt und wenig zugelassen. Nach vorne konnten wir leider nicht die nötigen Umschaltmomente kreieren, aber das war uns klar, dass das gegen Salzburg nicht einfach werden würde. Leider mussten wir durch individuelle Fehler dann früh in Hälfte zwei dem Rückstand nachlaufen. Da bist du dann gegen Salzburg chancenlos", findet Markus Mader klare Worte. Dennoch betonte der Trainer vor allem die positiven Dinge. Das Team rund um Kapitän Matthias Maak präsentierte sich vor allem im Spiel gegen den Ball deutlich verbessert. "Wir müssen jetzt neben der Defensive aber auch offensiv wieder mehr tun. Nur wenn wir uns Chancen erarbeiten, können wir Tore schießen Wir müssen hinter die Abwehr kommen und schnelles Umschaltspiel forcieren", bringt Mader gleich auch Verbesserungsmöglichkeiten auf den Tisch. "Individuelle Fehler abstellen, Fußball spielen und nicht nur hinten reinstellen sowie Torchancen erarbeiten sind unsere Pläne für das Spiel gegen Austria Wien", erklärt Mader abschließend den Match-Plan. Kadertechnisch kann das Trainerteam auf alle Spieler bis auf Yuliwes Bellache zurückgreifen. Pius Grabher wird nach seiner Gelbsperre mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zurück in der Startelf sein.

Bundesliga 2022/2023

Tabelle:

1.FC RB Salzburg            18 14  3  1  40:10  45

2. SK Sturm Graz             18 11  6  1  29:12 39

3. LASK Linz                   18  8  7  3  32:22  31

4. WSG Tirol                    18  8  3  7  30:30  27

5. SK Rapid Wien            18  8  3  7  28:19  27

6. FK Austria Wien          18  7  5  6  28:27  23

7. SK Austria Klagenfurt 18  6  3  9  27:35  21

8. SC Austria Lustenau    18  5  6  7  24:32  21

9. Wolfsberger AC           18  6  2  10 33:36  20

10. SCR Altach                18  4  3  11  20:38 15

11. TSV Hartberg            18  4  2  12 18:35  14

12. SV Ried                     18  3  5  10  13:26  14

18. Spieltag

SK Austria Klagenfurt – Wolfsberger AC 0:3 (0:3); SV Ried – LASK Linz 1:1 (1:0); TSV Hartberg – SK Sturm Graz 1:2 (0:2); SC Austria Lustenau – FK Austria Wien 1:0 (1:0); WSG Tirol – FC RB Salzburg 1:3 (0:1); SK Rapid Wien – SCR Altach 3:0 (0:0)

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