Ein 63-jährigen Schweizer, der illegal Waffen nach Österreich verkauft haben soll, steht am Donnerstag in der Schweiz vor Gericht. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei beim Beschuldigten rund 280 Waffen, große Mengen Munition und 1,3 Millionen Franken Bargeld.
Nach einem Hinweis aus Frankreich hoben deutsche und österreichische Behörden im März 2018 einen Waffenhändlerring aus. Drehpunkt des Handels war Vorarlberg, die Abnehmer meist Personen mit einer Leidenschaft für Waffen. Schlussendlich wurden allein in Vorarlberg sieben tatverdächtige Personen. Bei den Hauptverdächtigen handelt es sich um einen 35-jährigen Mann aus Lustenau, einen 76-jährigen Mann aus Bregenz sowie einen 44-jährigen Mann aus Niederösterreich. Gegen weitere Personen (Waffenkäufer) wurde wegen illegalen Waffenbesitzes ermittelt.
Schweizer Teil des Waffenhändlerrings
Die Polizei im Kanton St. Gallen hatte seit Juli 2017 gegen den Waffenhändler ermittelt, nachdem die österreichischen Strafverfolgungsbehörden dem Mann auf die Spur gekommen waren. Bei einer Durchsuchung des Hauses des damals 61-Jährigen in Degersheim kam im Dezember 2017 ein ganzes Arsenal an Waffen und Munition zum Vorschein.
Darunter waren auch verbotene Waffen und Waffenbestandteile wie Maschinenpistolen, Schalldämpfer oder eine leere Handgranate ohne Zünder und Sprengstoff sowie viele bewilligungspflichtige Pistolen, Revolver und Gewehre. Zudem kamen Banknoten im Wert von rund 1,3 Millionen Franken zum Vorschein.
Der Beschuldigte soll einem im Österreich wohnhaften Türken mindestens fünf Waffen ohne einen schriftlichen Waffenvertrag verkauft haben. Er habe gewusst, dass die Waffen in dubiosen Kreisen landen und dort zur Begehung von Verbrechen und Vergehen verwendet würden, heißt es in der Anklageschrift.
Mehrfache Gefährdung der öffentlichen Sicherheit mit Waffen
Sein Kunde soll zwischen 2016 und 2017 in diverse Waffenverkäufe verstrickt gewesen sein. In einem Fall konnten sogar Rückschlüsse auf ein versuchtes Tötungsdelikt in Frankreich gemacht werden. Der Beschuldigte muss sich am Donnerstag wegen mehrfacher Gefährdung der öffentlichen Sicherheit mit Waffen und wegen des mehrfachen Vergehens gegen das Waffengesetz vor einem Kreisgericht der Stat Wil verantworten.
(APA) (Red.)
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