Bevor Go West 2006 gegründet wurde, haben sich viele, die Fragen zum Thema Homosexualität hatten, an die Aids-Hilfe Vorarlberg gewendet. Eine eigene Einrichtung gab es nicht. „Wir haben dann eine Gruppe gegründet, die vom Land Vorarlberg unterstützt wurde“, erzählt Corinne Scherrer. Sechs Sozialarbeiter haben daraus eine autonome Beratungsstelle erschaffen.
Zu wenig Personal und Zeit
2010 wurde von Go West das Aufklärungs- und Sensibilisierungsprogramm „Out at school“ gegründet. „Damit sind wir sehr erfolgreich. Wir versuchen immer, Jugendliche und Erwachsene dabei zu haben, die über ihre Lebensweise erzählen. Auch unsere persönliche Coming-out Story wird erzählt, das bewegt die Menschen! Wir würden gerne mehr machen, aber dafür haben wir zu wenig Personal und auch zu wenig Zeit, da wir das alle ehrenamtlich machen.“ Jeden ersten Donnerstag im Monat gibt es ein offenes Treffen. Hier können sich die Menschen treffen, um unter ihresgleichen zu sein. Seit 2014 hat der Verein die erste Finanzierung vom Land bekommen.
Mehr Verständnis
„Wenn ich an Schulen bin, merke ich, dass einige Kinder und Jugendliche alles schon einmal gehört haben. Heute wird einfach offen darüber gesprochen. Beispielsweise das Thema Homosexualität und Kinder war früher total tabuisiert. Als ich vor 20 Jahren mein Coming-out hatte, dachte ich, dass ich niemals Kinder haben werde. So, als ob sich das ausschließen würde.“ Mittlerweile ist aber viel mehr möglich, die Gesellschaft offener und verständnisvoller. Trotzdem gäbe es immer noch diskriminierende Gesetze, die homosexuellen Paaren das Gefühl geben, weniger Wert zu sein.
Opfer von Hass und Gewalt
Trotz der offeneren Lebenseinstellung werden diese Menschen auch immer wieder Opfer von Gewalt: „Auch in Österreich werden LGBTIQ+ (anm. d. Red.: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Inter-Menschen) Personen Opfer von Hass und Gewalt. Nicht immer ist das körperliche Gewalt – auch psychische oder seelische, wie etwa hasserfüllte Angriffe mit bösartigen Kommentaren, ausgesprochene Gewaltandrohungen oder Erniedrigungen wegen der sexuellen Identität oder Orientierung“, so Corinne Scherrer. Was sie sich für die Zukunft wünscht: „Ich wünsche mir mehr Offenheit, keine Toleranz! Denn ich will nicht toleriert, sondern akzeptiert werden. Für Go West wünsche ich mir, dass wir größer werden und Zuwachs bekommen. In den Köpfen der Menschen tut sich schon etwas, auch wenn es nur ganz langsam passiert. Doch wir sind optimistisch und bereits auf einem guten Weg für die Zukunft“, ist sich Corinne Scherrer sicher.
Factbox:
Go West – Verein für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgenderpersonen
Kontakt: Kirchstraße 39 in Bregenz (beim Verein Amazone, 2. Obergeschoss)
Beratungstelefon: 0681 1086 4866 (jeweils Donnerstag, 18 bis 20 Uhr)
Infos unter: https://gowest.jimdo.com
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