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"Ich lerne jeden Tag dazu"

Vor dreieinhalb Monaten begann für sie das Abenteuer USA - nun ist die Dornbirner Eishockeyspielerin Eva Schwärzler "ausgebucht".

Nach der Matura übersiedelte Eva an die Bemidji State University. Und die 18-Jährige hat sich gut eingelebt, auch wenn ihr Team in der Western Collegiate Hockey Association nach 16 Runden Tabellenschlusslicht ist: „Nun ja, mit einem Sieg, drei Unentschieden und zwölf Niederlagen sind wir schon der Underdog der Liga. Das liegt aber auch daran, dass alle Leistungsträger “Freshmen” sind, so wie ich.“ Die Liga ist eine der stärksten der Welt, Schwärzlers Gegnerinnen sind nicht irgendwer: „Ich spiele gegen Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen. Das Tempo ist für Frauen gigantisch, man spielt viel körperbetonter. Für mich war das eine riesige Umstellung.“

Riesige Umstellung

Und das nicht nur bei der Spielweise – auch sonst gehen an der Uni in Minnesota die Uhren anders. „Eishockey wird hier wirklich groß geschrieben“, schwärmt Eva. „Die Professoren wünschen einem viel Glück fürs Spiel und kommen uns sehr entgegen, wenn wir Vorlesungen verpassen.“ Dennoch ist die Dornbirnerin mit ihren Fächern Sport und Englisch gefordert, der Zeitplan weist nur wenige Lücken auf. Zweieinhalb Stunden stehen die Damen täglich auf dem Eis, eine weitere Stunde wird im Kraftraum gearbeitet. Dazu kommen Videoanalysen der Gegner und Spielsysteme, Vorträge über Ernährung und Regeneration – Coach Steve Sertich, als Spieler 1976 mit dem US-Team bei Olympia in Innsbruck dabei, überlässt nichts dem Zufall.

Voller Stundenplan

Das ist aber nur der sportliche Teil, denn bei allem Wohlwollen der Lehrer ist natürlich auch viel Lernen angesagt. Bis jetzt hat Eva bei den Prüfungen nur „A’s und B’s“ geschrieben, in einer Woche stehen die ersten Abschlussexamen an. „Eat, Sleep, Practice, Study – essen, schlafen, trainieren und studieren“, so umschreibt die Dornbirnerin ihr Leben in der 30.000-Seelen-Stadt am Lake Bemidji, von flottem Studentenleben und Partyfeiern ist keine Rede. Denn die 18-Jährige will weiterkommen, an der Uni, und vor allem im Eishockey: „Hier wird viel mehr aufs Detail geachtet, ich lerne jeden Tag etwas Neues. Auch, weil wir sehr viel mit Videoanalysen arbeiten.“

Topscorerin des Teams

Als einer von neun „Freshmen“, wie die neuen Damen in den USA noch unfeministisch genannt werden, ist die österreichische Nationalspielern immerhin Topscorerin ihres Teams – auch wenn das aufgrund der schlechten Darbietungen der „Beavers“ bisher mit nur zwei Toren und zwei Assists möglich ist: „Ich messe mich mit den weltbesten Spielerinnen, und das ist ein Traum, den ich mir hart erarbeiten muss. Der Konkurrenzkampf ist groß, niemand in unserem Team hat einen Stammplatz.“

Professionalität wird groß geschrieben: Die Spielerinnen haben bei der Anreise zu den Spielen einen Dress-Code – Donnerstag fliegt man ab, trainiert am Abend, dann folgen Freitag und Samstag je ein Spiel plus Training. Und nette „Amis“? „Die gibt es hier haufenweise“, lächelt Eva, aber einen bestimmten habe ich noch nicht getroffen…“

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