Wenn Enes Koc heute in der neuen SUN MINIMEAL Arena in Lustenau einläuft, ist das mehr als nur ein Fußballspiel. Es ist die Verwirklichung eines Traums, den er als kleiner Bub auf der Nordtribüne träumte – Woche für Woche, Spiel für Spiel. Damals trug er noch Fan-Schal und staunte über die Profis. Heute ist er selbst einer von ihnen.
Am 19. August 2023 wurde dieser Traum Wirklichkeit: Beim Heimspiel der Lustenauer Austria gegen Sturm Graz wurde der damals 18-Jährige in der 85. Minute für Namory Cissé eingewechselt. "Obwohl wir das Spiel 0:1 verloren haben, haben wir gut gespielt. Es war ein unglaubliches Gefühl, als ich auf den Platz kam", sagt Koc rückblickend.
Keine Abkürzung zum Ziel
Der Weg dorthin war jedoch alles andere als einfach. Talent allein reicht nicht. Man braucht Leidenschaft, Kampfgeist und Durchsetzungsvermögen. Der Sprung vom Nachwuchsfußball zum Profibereich sei enorm gewesen – vor allem körperlich und in der Spielgeschwindigkeit. "Im Nachwuchs hat man viel mehr Zeit am Ball", beschreibt er die Umstellung.
Mit 17 durfte er erstmals mit den Profis trainieren, ein prägender Moment. "Ich wurde super aufgenommen. Vor allem Pius Grabher und Stefano Surdanovic haben mich unterstützt", erinnert er sich.
Familie als ständiger Rückhalt
Ein stiller, aber konstanter Begleiter war immer seine Familie. "Meine Mutter sagt, ich hatte als Kind schon immer einen Ball dabei", erzählt Koc schmunzelnd. Auch heute ist der familiäre Stolz spürbar.
Seine Jugend verbrachte er auf dem Fußballplatz, meist mit Älteren. Diese Zeit habe ihn geprägt, nicht nur sportlich, sondern auch mental. Denn der Alltag als Profi ist alles andere als "chillig", wie er früher glaubte. "Wenn im Training nichts läuft, grübelt man den ganzen Tag. Solche Phasen muss man lernen auszuhalten", sagt er offen.
Anruf aus Istanbul
Bis sein Können auch außerhalb Vorarlbergs geschätzt wird, war nur eine Frage der Zeit und zeigte sich 2022: Der Lustenauer wurde in die türkische U19-Nationalmannschaft einberufen und traf gleich bei seinem Debüt gegen Moldawien.
Die Geschichte seiner Einberufung klingt fast wie aus einem Film: "Wir spielten gerade im Garten Fußball, als mein Vater einen Anruf bekam. Plötzlich drückte er mir das Handy in die Hand, es war der U19-Teamchef", erinnert sich Koc. Praktischer Zufall: Ein Istanbul-Urlaub mit Freunden stand ohnehin bevor – so reiste er direkt von dort weiter zum Nationalteam.
Im Team fand er schnell Anschluss. Sein Zimmerkollege damals: Isak Vural, heute Serie-A-Kicker bei Pisa, mit einem Marktwert von 4,5 Millionen Euro.
Blick nach vorne gerichtet
Enes Koc hat klare Ziele. "Ich will so viel wie möglich spielen und mit der Mannschaft den Aufstieg in die Bundesliga schaffen. Wir sind wie eine Familie – das merkt man im Training und in der Kabine", sagt er überzeugt.
Seine Geschichte zeigt: Der Weg nach oben ist steinig, aber machbar. Mit Ehrgeiz, harter Arbeit und einer großen Portion Herz.
(VOL.AT)
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