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"Ich hatte eine schöne Zeit in Lustenau"

©GEPA
Christoph Freitag trifft als Sportdirektor des SKN St. Pölten auf seinen Ex-Klub Austria Lustenau. Vor dem Spitzenspiel der 2. Liga spricht der Ex-Kicker über seine grün-weiße Vergangenheit und den neu gefundenen Erfolgsweg in St. Pölten.

Wenn am Freitag um 20.30 Uhr der Anpfiff in der NV Arena ertönt, wird der 35-Jährige ganz genau hinschauen. Nicht nur, weil Tabellenführer St. Pölten auf das formstarke Austria Lustenau trifft, sondern auch, weil ihn mit dem Klub aus der Stickergemeinde mehr verbindet als nur 41 Pflichtspiele und ein verlorenes Cupfinale.

Führte die Mannschaft auch als Kapitän aufs Feld: Christoph Freitag. ©GEPA

Vom Rasen an den Schreibtisch

"Ich hatte eine schöne Zeit in Lustenau", sagt der gebürtige Judenburger. Von 2019 bis 2021 lief Christoph Freitag für die Austria auf, wohnte in Lauterach und fand schnell Anschluss. Der Kontakt zu seinem ehemaligen Teamkollegen Matthias Maak und zu den damaligen Nachbarn besteht bis heute. "Sportlich war es eine intensive Phase. Persönlich sowieso."

Heute ist vieles anders. Der frühere Mittelfeldspieler mit über 350 Pflichtspielen in Österreichs Profiligen arbeitet inzwischen abseits des Rasens. Seit Juli 2024 ist er Sportdirektor in St. Pölten und mitverantwortlich dafür, dass der SKN aktuell in bestechender Form agiert.

Unabhängig, ungeschlagen, unbeirrt

Neun Spiele, keine Niederlage, Tabellenführer. Der SKN überzeugt nicht nur mit Ergebnissen, sondern auch spielerisch. Für Freitag kein Zufall.

"Der Ausstieg der Investoren im April war ein Wendepunkt", sagt er. Die Gruppe "FC 32" und die frühere Kooperation mit dem VfL Wolfsburg, jahrelang wurde in St. Pölten mitgeredet und mitentschieden. "Wir waren fremdgesteuert. Jetzt haben wir alles wieder selbst in der Hand."

Mit den Lustenauern bestritt er 2020 das ÖFB-Cupfinale. ©Reuters

Was das bedeutet? Kürzere Wege, schnellere Entscheidungen und einen Weg, den man selbst bestimmt. "Wir wollen für etwas stehen: für Regionalität, mutigen Fußball, Talentförderung."

Dabei wird auch bei den Legionären genau hingesehen. "Sechs dürfen wir im Kader haben und diese Plätze vergeben wir nur, wenn ein Spieler entweder sofort eine tragende Rolle übernimmt oder eine klare Entwicklungsperspektive mitbringt."

Stabilität trifft Spielfreude

Der Kader ist bewusst zusammengestellt: Eine stabile Achse trifft auf junge, hungrige Spieler, die frischen Wind bringen. "Jeder hat realistische Chancen auf Einsatzminuten. Das spürt die Mannschaft und das trägt unsere Idee."

Cheftrainer Cem Sekerlioglu hat die Niederösterreicher gemeinsam mit Sportdirektor Freitag wieder in die Erfolgsspur geführt.

Dass das funktioniert, liegt für Freitag auch am Trainer. Cem Sekerlioglu (46) übernahm im Sommer und passt laut dem Sportdirektor "perfekt ins Bild". Akademie-Erfahrung, Feingefühl und eine klare Idee: "Er steht für mutigen Fußball und lebt das auch vor."

"Ein Spiel auf Augenhöhe"

Jetzt kommen die grün-weißen Lustenauer, die sich nach einer schwierigen Vorsaison stabilisiert haben und mit dem neuen Stadion auch emotionalen Rückenwind verspüren.

Mit Matthias Maak ist Freitag auch nach seiner Zeit bei den Grün-Weißen immer noch befreundet.

"Sie haben Qualität, vor allem offensiv. Aber auch hinten sind sie stabiler", sagt Freitag. Von einer Favoritenrolle will er nichts wissen: "Das wird ein Spiel auf Augenhöhe. Kleinigkeiten werden entscheiden."

Vorentscheidend für die Meisterschaft? Noch nicht. "Dafür sind noch zu viele Spiele zu gehen", sagt der 35-Jährige. Und doch ist klar, worum es an diesem Abend geht: "Ich freue mich auf das Wiedersehen, aber wir wollen die Punkte hierbehalten."

(VOL.AT)

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