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"Ich habe aufgegeben": Warum Sandra Schoch nun aus der Kirche austritt

Sandra Schoch macht ihrem Unmut über die Katholische Kirche Luft.
Sandra Schoch macht ihrem Unmut über die Katholische Kirche Luft. ©Paulitsch, Kirche, Steurer
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Die Bregenzer Vize-Bürgermeisterin und Landtagsvizepräsidentin der Grünen kehrt der Katholischen Kirche endgültig den Rücken – und holt zum Rundumschlag aus.
Bischof Benno Elbs zu Abtreibungen

"Ich habe aufgegeben." Mit diesen Worten beginnt ein ausführliches Posting der Grünen-Politikerin, in dem sie erklärt, wieso sie sich für den Austritt aus der Katholischen Kirche entschieden hat.

Stein des Anstoßes war ein zuvor in den VN erschienenes Interview mit Bischof Benno Elbs.

"Nicht weil diese Person eine moralische Instanz für mich war"

"Ich habe aufgegeben. Nachdem ich den Artikel von unserem Bischof las, der sagte, dass er nichts dazu zu sagen hat und dann ausführlich formulierte, wieso er das Recht auf medizinische Versorgung aus symbolischen Gründen für Frauen nicht in allen Lebenssituationen im Krankenhaus haben möchte", heißt es im gleichen Posting, das die Grünen-Politikerin auf Social Media veröffentlicht hat.

Das Posting sorgte auf Social Media für Aufsehen.

Damit spricht die Bregenzer Vizebürgermeisterin auf das heiß diskutierte Thema Abtreibung in Vorarlberg und im Speziellen auf die Haltung des Vorarlberger Kirchenoberhauptes an, die der Bischof kürzlich in dem angesprochenen Interview unmissverständlich zum Ausdruck brachte.

"Ich habe aufgegeben. Nicht weil diese Person eine moralische Instanz für mich war, nein weil alles andere auf der Waagschale nicht mehr gereicht hat mich zu halten", führt Schoch in dem Posting weiter aus.

Schoch kritisiert Rolle der Frau in der Kirche anhand eigenem Erleben

Es folgt eine ellenlange Aufzählung an Kritikpunkten und Gründen, die für die Grünen-Politikerin letztlich den Ausschlag gaben, der Katholischen Kirche endgültig den Rücken zu kehren.

Darin nimmt die früher selbst als Ministrantin und katholische Jungscharführerin tätige Politikerin kein Blatt vor den Mund und schildert anhand von eigenen Erfahrungen, wieso die Rolle der Frau in der Kirche nach wie vor schwer zu hinterfragen sei.

Emotionale Rechtfertigung der Grünen-Politikerin.

"Ich war wütend über den Bischofsartikel, gekränkt als Frau"

"Ich war wütend über diesen Bischofsartikel, ich war gekränkt als Frau. Dazwischen war ich traurig, habe die Optionen geklärt. Ich habe für meine Mitgliedschaft alles konsumiert, die Taufe, die Erstkommunion, die Firmung, die kirchliche Hochzeit, die christliche Begleitung meiner Kinder. Offen wären nur noch eine Beerdigung. Jetzt beerdige ich meine Beziehung, werde den Mitgliedsbeitrag direkt einsetzen", führt Schoch in dem emotionalen Beitrag weiter aus. Zwischen den Zeilen schwingt deutlich mit, dass die sich für Frauenrechte einsetzende Politikerin lange mit dieser Entscheidung gerungen hat.

"Taufe, Erstkommunion, Firmung, Hochzeit – offen war nur noch die Beerdigung"

"Dazwischen war ich traurig, habe die Optionen geklärt. Ich habe für meine Mitgliedschaft alles konsumiert, die Taufe, die Erstkommunion, die Firmung, die kirchliche Hochzeit, die christliche Begleitung meiner Kinder. Offen wären nur noch eine Beerdigung. Jetzt beerdige ich meine Beziehung, werde den Mitgliedsbeitrag direkt einsetzen. ... Ich habe meinen Austrittsbrief heute aufgegeben."

Mit diesen Worten verabschiedet sich Sandra Schoch online aus der Katholischen Kirche. Inklusive eines Links zum Formular, mit dem man seinen Austritt formulieren kann.

(VOL.AT)

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