"Ich bin ein Menschenfreund" – Markus Linder über Humor, Blues und das Leben auf der Bühne
"Ich bin kein Zyniker, mein Humor ist leichtfüßig", sagt Markus Linder, während sich die Gondel der Muttersbergbahn gemächlich ihren Weg nach oben bahnt. Es ist ein ganz typisches Linder-Setting: charmant, bodenständig und mit viel Gefühl für das Wesentliche.
Humor als Zuflucht – und als Widerstand
Linder, ein Urgestein der Vorarlberger Kabarettszene, ist überzeugt: "Dem Humor geht’s gut." Trotz mancher Angriffe auf die Kunstfreiheit und wachsender Empfindlichkeiten im Publikum glaubt er fest an das, was er tut. "Die Leute freuen sich, wenn sie zwei Stunden dem Alltag entfliehen können. Und gleichzeitig muss sich der Humor wehrhaft verteidigen – gegen Humorpolizei und Empörungskultur." Doch er selbst kümmert sich wenig um diese Debatten: "Mein Humor beleidigt niemanden. Ich mag Menschen – und das spürt man."
Vom Barpianisten zum Musik-Comedian
Dass der heute 62-Jährige einmal als Musik-Kabarettist auf Österreichs Bühnen stehen würde, war lange nicht absehbar. "Ich war ein Spätberufener", sagt Linder. Schüchtern sei er gewesen, eigentlich wollte er wie Vater und Großvater Lehrer werden. "Aber irgendwann hab ich gemerkt: Ich will Künstler sein. Ich muss alle Karten auf den Tisch legen – ganz oder gar nicht."
Seine ersten Schritte machte er als Barpianist. Fünfmal die Woche spielte er für ein kleines Publikum. 1997 dann der Sprung ins Kabarett: "Was ich mache, ist Musik-Comedy, keine klassische Politik-Satire", erklärt Linder. Seine Vorbilder: Helge Schneider und andere Grenzgänger zwischen Musik und Witz.
"Der Blues hat mich elektrisiert"
Ein roter Faden in Linders Karriere ist seine Liebe zur Musik – insbesondere zum Blues. "Ich hab mit zehn Jahren eine Radiosendung über New Orleans gehört. Das hat mich elektrisiert." Seitdem ist er dem Blues verfallen – nicht nur als Musiker, sondern auch als Erzähler, der in seinen Programmen die musikalische Seele der Südstaaten auf die Bühne bringt.
Ein neues Programm – Premiere im Jänner
Auch 2026 wird Markus Linder mit einem neuen Soloprogramm auf Tour gehen. Es wird sein elftes sein – Premiere ist am 25. Jänner im Theater am Saumarkt in Feldkirch, das er selbst als seine "Wohnstube" bezeichnet. "Das hat bei mir schon fast Tradition: alle zwei Jahre ein neues Programm."
Seine Frau Sabine spielt dabei eine zentrale Rolle. "Sie ist meine Regisseurin, Managerin und Co-Autorin. 60 Prozent der Texte stammen von ihr", sagt Linder dankbar. "Die besten Gags? Die kommen von ihr."
Der Pfarrer aus dem Fernsehen – Kultstatus inklusive
Auch als Schauspieler hat sich Linder einen Namen gemacht – etwa in der Serie Vier Frauen und ein Todesfall. Seine Rolle als Pfarrer hat ihm dabei unerwartete Popularität eingebracht – sogar in Italien wurde er erkannt: "Wir waren in einem Hotel in Neapel. Die Rezeptionistin sah mich und rief: ‚Oh mamma mia, Quattro donne e un funerale!‘ – wir bekamen sofort das beste Zimmer!"
Eine Runde durchs Ländle – mit Herz und Humor
Nach der Premiere im Saumarkt zieht Linder wieder durchs Ländle – von Götzis bis Thüringen, von Bludenz bis Bregenz. Immer nah dran am Publikum, das ihn seit Jahrzehnten begleitet.
Und auch wenn sich vieles verändert hat – eines bleibt: sein Anspruch, mit Humor nicht nur zu unterhalten, sondern auch zu verbinden. "Ich glaube, wir brauchen gerade jetzt Menschen auf der Bühne, die anderen Mut machen. Ich versuch’s auf meine Art – mit Musik, mit Herz und mit einem Augenzwinkern."
Quelle: LÄNDLE TV
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