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IAEO-Generaldirektor ElBaradei bestätigt

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA bzw. IAEO), Mohammed ElBaradei, ist von der Generalversammlung der UNO-Behörde per Akklamation für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden.

„Unabhängigkeit und Unparteilichkeit“ würden weiterhin seine Arbeit bestimmen – das versicherte Mohamed ElBaradei, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA bzw. IAEO), am Montag den Delegierten IAEA-Generalversammlung, unmittelbar nachdem sie ihn für weitere vier Jahre an der Spitze der UNO-Behörde bestätigt hatten. Wohl nicht von ungefähr, war doch die dritte Amtszeit ElBaradeis erst möglich geworden, nachdem die USA zur Kenntnis nehmen mussten, mit ihrem hartnäckigen Widerstand gegen den 63-jährigen Ägypter allein auf weiter Flur zu bleiben und ihre Opposition aufgegeben hatten.

ElBaradei hatte den Unwillen Washingtons auf sich gezogen, indem er vor dem Irak-Krieg Bagdad Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit den UNO-Waffeninspektoren bescheinigt und danach die von den USA unermüdlich als Kriegsgrund genannte Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak in Zweifel gezogen hatte. Im Atomkonflikt mit dem Iran steht der Ägypter, im Vergleich zu den als Hardliner geltenden Amerikanern, für ein behutsames Vorgehen, was ebenfalls nicht auf Gegenliebe aus dem Weißen Haus gestoßen war. US-Medienberichten zufolge weigerten sich die US-Behörden schließlich sogar, mit der IAEO Geheimdienstunterlagen auszutauschen. Innerhalb seiner eigenen Organisation genießt ElBaradei hingegen das Vertrauen der meisten Mitglieder und kann auf langjährige Erfahrungen im Bereich Waffenkontrolle innerhalb und außerhalb der IAEO verweisen.

Der am 17. Juni 1942 in Ägypten geborene Sohn des früheren Präsidenten der ägyptischen Rechtsanwaltskammer studierte Rechtswissenschaften in Kairo und arbeitete 1964 als ägyptischer Diplomat unter anderem bei den Vereinten Nationen in New York und Genf. Im Rahmen dieser Tätigkeit war ElBaradei zweimal in der Ständigen Ägyptischen Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York und Genf.

In den USA promovierte er im Fach „Internationales Recht“. Danach war ElBaradei im UNO Ausbildungs- und Forschungsinstitut für die Lehre internationales Recht verantwortlich und unterrichtete auch als Dozent an der New Yorker Universität.

Der bereits damals für seine Unparteilichkeit bekannte Ägypter trat 1984 der IAEO bei. ElBaradei spezialisierte sich auf die Bereiche technische Kooperation sowie nukleare Sicherheit und Überprüfung. Als stellvertretender Generaldirektor hinter IAEO-Leiter Hans Blix, dem späteren UNO-Waffenchefinspektor im Irak, war ElBaradei ab 1993 unter anderem für die Beziehungen der Atomenergiebehörde zu ihren 125 Mitgliedstaaten zuständig. 1997 schließlich folgte er dem 16 Jahre an der Spitze der Internationalen Atombehörde amtierenden Schweden als IAEA-Generaldirektor nach. 2001 wurde ElBaradei auf weitere vier Jahre gewählt, nun hat er bis November 2009 weitere vier Jahre vor sich.

ElBaradeis Ehefrau ist als Lehrerin an der Vienna International School tätig, die zwei Kinder des Ehepaares leben in London.

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