In der iranischen Atomanlage Isfahan haben Arbeiter am Mittwochnachmittag damit begonnen, die verbliebenen Siegel der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) von seit rund acht Monaten stillgelegten Einrichtungen zu entfernen. Das teilte IAEO-Sprecher Mark Gwozdecky in Wien mit. Die IAEO hatte nach Angaben aus Teheran zuvor schriftlich die Erlaubnis zum Entfernen der Siegel gegeben.
Sie haben begonnen, die Siegel aufzubrechen. Sie werden alle Siegel aufbrechen und beginnen, die gesamte Anlage in Betrieb zu nehmen, so Gwozdecky. Auch von iranischer Seite wurde der Beginn der Entsiegelung verlautbart: Die Entfernung der Siegel in der Anlage von Isfahan hat in Anwesenheit von Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde begonnen, sagte der stellvertretende Chef der iranischen Atombehörde, Mohammed Saidi.
Gwozdecky bestätigte, dass das Überwachungssystem in den Anlagen nahe der zentraliranischen Stadt fertig installiert seien. Die Aktivitäten in den seit Ende des Vorjahres stillgelegten Anlagen könnten schon in den nächsten Stunden wieder aufgenommen werden, sagte Said
Der Iran hatte bereits am Dienstag angekündigt, die Arbeiten in dem seit Ende des Vorjahres von der IAEO versiegelten Teils der Anlage zur Uran-Umwandlung umgehend wieder aufzunehmen. Bereits am Montag hatte der Iran den Betrieb in den nicht-versiegelten Teilen der Anlage wieder aufgenommen.
Unterdessen ist der Gouverneursrat der IAEO, der sich am Dienstag vertagt hatte, am Mittwoch nicht, wie es zunächst geheißen hatte, wieder zusammentreten. Nach Angaben der UNO-Behörde soll es voraussichtlich am morgigen Donnerstag erneut eine Sitzung geben des Gouverneursrates geben. Offenbar haben die Delegierten noch keine Einigung über eine Resolution zum weiteren Vorgehen im Atomstreit mit dem Iran erzielt.
Darin soll laut einem Entwurf Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens an Teheran appelliert werden, die wieder aufgenommen Aktivitäten, die mit der Urananreicherung zusammenhängen, auszusetzen. Am Dienstag hatte es von Seiten der IAEO geheißen, der Gouverneursrat werde voraussichtlich nicht eher zusammentreten, bis eine Einigung über die Resolution erzielt wurde. Am Wochenende hatte Teheran in den Verhandlungen mit dem EU-Trio, den Vorschlag zum Verzicht auf Urananreicherung im Gegenzug für wirtschaftliche Unterstützung ausgeschlagen.
In Isfahan wird zwar keine Urananreicherung selbst vorgenommen, jedoch die nötige Voraussetzung dafür geschaffen: Die so genannte Konversion von Uranerz-Pulver (Uranoxid/Gelber Kuchen) in die Gase Urantetrafluorid (UF4) und Uranhexafluorid (UF6), das dann in Gaszentrifugen in einer Anlage in Natanz vom Iran zu spaltbarem Uran-235 weiter verarbeitet werden kann.
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