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I: Geflügelzüchter verlangen Entschädigungen

Die italienischen Geflügelzüchter verlangen staatliche Entschädigungen, nachdem die Nachfrage nach Geflügelfleisch seit den ersten internationalen Meldungen über das Auftreten von Vogelgrippe um 50 Prozent zurück gegangen ist.

Das habe der Branche bereits Verluste von 400 Millionen Euro pro Tag eingebracht, berichtete der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti.

Die italienischen Geflügelzüchter warnten vor massiven Entlassungen in einer Branche, die 180.000 Menschen beschäftigt. Italien produziert jährlich 1,1 Mio. Tonnen Geflügel, davon 675.600 Tonnen Hühner- und 300.000 Tonnen Geflügelfleisch. Der Umsatz des Sektors liegt bei 3,25 Mrd. Euro, was 6,5 Prozent des Umsatzes des gesamten Agrarbereichs in Italien ausmacht.

Die Angst vor dem gefährlichen Vogelgrippe-Virus H5N1 macht sich nun auch in Italien breit. Das Virus wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einer Wildente in der Nähe von Padua identifiziert. Die Analyse habe ergeben, dass es sich um ein Virus mit niedriger Pathogenität handle, das genetisch jenem Virus ähnelt, das normalerweise bei wilden Wasservögeln vorkomme.

Für Menschen bestehe keine Gefahr, versicherten die Experten. Auch aus Brüssel bestätigten Fachleute, dass der entdeckte Virus nicht gefährlich sei. „Wir planen keinerlei Maßnahmen, da das Virus bei einer Wildente und nicht bei gezüchtetem Geflügel aufgetreten ist“, betonte Philip Tod, Sprecher des EU-Gesundheitskommissars Markos Kyprianou.

Die Entdeckung des Virus löste allerdings besorgte Reaktionen in Italien aus. Der Tierschutzverband LAV forderte die vorübergehende Beendigung der Jagd in ganz Italien. „Wir sollten uns an den zahlreichen asiatischen und europäischen Ländern ein Beispiel nehmen, die nach dem ersten Fall von Vogelgrippe auf ihrem Gebiet die Jagd verbieten, um zu vermeiden, dass die Jäger und ihre Hunden mit dem Virus in Kontakt kommen und es verbreiten“, sagte Andrea Zanoni, Präsident der LAV in der Region Veneto. Gesundheitsminister Francesco Storace warnte vor Panik.

„Die Wissenschafter haben festgestellt, dass es sich um ein relativ ungefährliches Virus handelt. Es ist wichtig, dass die Medien mit ihrer Berichterstattung keine unnötige Beunruhigung hervorrufen“, erklärte der Minister.

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