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Hypo Vorarlberg erzielte 2012 Rekordergebnis von 146,3 Mio. Euro

Plus von 77,6 Prozent kam durch vorzeitigen Rückkauf von Hybridanleihen zustande.
Plus von 77,6 Prozent kam durch vorzeitigen Rückkauf von Hybridanleihen zustande. ©hypo
Die Landes- und Hypothekenbank Vorarlberg (Hypo Vorarlberg) hat 2012 aufgrund von Einmaleffekten ein Rekordergebnis vor Steuern von 146,3 Mio. Euro erzielt.

Das bedeute ein Plus von 77,6 Prozent, berichteten Vorstandsvorsitzender Michael Grahammer sowie die beiden Vorstände Johannes Hefel und Michael Haller am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz. 2013 sehe man “verhalten positiv”. Man rechne trotz weiter schwierigen Umfelds dank Euro-Schuldenkrise und Überregulierung durch Basel III wieder mit einem guten Ergebnis, das jedoch deutlich unter jenem von 2012 liegen werde, hieß es.

Auch Hypo leidet unter Niedrigzinsniveau

Die hohe Ergebnissteigerung sei vor allem auf den vorzeitigen Rückkauf von Hybridkapitaldarlehen (Tier 1 Kapital) zurückzuführen, dieser hatte einen Effekt auf das Ergebnis von 39,8 Mio. Euro, führte Vorstandsvorsitzender Grahammer aus. Das operative Ergebnis sei dagegen um etwa fünf Mio. Euro schlechter ausgefallen als jenes des Vorjahres. Man leide wie andere Banken auch unter dem Niedrigzinsniveau. Der Großteil des Ertrags resultiere aus dem Geschäft in Vorarlberg, komme aber zunehmend auch aus den Filialen Graz, Wels und Wien, wo man Zuwächse bei den Neukunden verzeichne. “Die Filiale in Wien ist bereits unsere ertragsreichste”, so Grahammer. Laut Vorstand Hefel sieht die Hypo dort vor allem Potenzial im Private Banking im besonders gehobenen Vermögensbereich, ab 2014 stehe ein Ausbau an.

Zur durch den Rückerwerb von Hybridkapitaldarlehen nötig gewordenen Ersatzbeschaffung von Eigenmitteln wurde 2012 eine Nachranganleihe emittiert. Man habe mit 30 bis 40 Mio. Euro gerechnet, musste aber wegen der starken Nachfrage auf 100 Mio. Euro aufstocken, so Grahammer. Ziel sei es, weiter zu den Banken mit der besten Eigenmittelausstattung und Liquiditätsquote zu zählen. Zum 31. Dezember 2012 betrug die Eigenkapitalquote der Hypo 15,8 Prozent (2011: 13,3), die Kernkapitalquote sei auf 9,8 Prozent (2011: 9,1) angehoben worden. Damit sei man bereits jetzt für die Basel III-Anforderungen von 2018 gerüstet, so Risikovorstand Haller.

Risikobewusste Geschäftspolitik beibehalten

Die Ausleihungen an Kunden blieben mit 8,58 Mrd. Euro (plus 0,8 Prozent) nahezu unverändert. Im Firmenkundengeschäft, auf die etwa 5,0 Mrd. Euro der vergebenen Kredite entfielen, sei trotz überwiegend guter Auftragslage eine etwas verhaltene Kreditnachfrage festzustellen. Bei den Ausleihungen bei Privatkunden nützten einerseits viele die Niedrigzinsen für Immobilienkäufe, andererseits gehe der Trend in Richtung Entschuldung, wovon vor allem Fremdwährungskredite betroffen seien, erklärte Vorstand Hefel. Von den 130 Mio. Euro an Rückzahlungen entfielen ganze 75 Mio. auf Sondertilgungen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden stiegen um 12,1 Prozent auf 4,74 Mrd. Euro. Allein auf Privat- und Firmenkunden entfielen 4,1 Mrd. Euro der Einlagen, 2011 waren es noch 3,45 Mrd. Euro. “Wir gelten als sichere Bank”, so Hefels Begründung für den “enormen Anstieg”.

Haller betonte, man werde auch in Zukunft eine risikobewusste Geschäftspolitik beibehalten, was ein wichtiger Erfolgsfaktor der Bank sei. Die Risikokosten im Kreditbereich seien im Vergleich mit den Mitbewerbern auf gutem Niveau. “Wir gehen nur auf Märkte, die wir kennen und einschätzen können”, betonte er. Als Herausforderung sah der Hypo-Vorstand das regulatorische Umfeld. “Die Überregulierung ist eines der größten Probleme für Banken überhaupt, aber auch für andere Branchen”, so Vorstandsvorsitzender Grahammer. Wegen der Komplexität der Materie seien die tausende Seiten zählenden Basel III-Bestimmungen selbst für Banker kaum verständlich. Das Basel I-Papier habe im Vergleich dazu 21 Seiten gehabt. Man hoffe auf eine Vereinfachung des Regelwerks in der Zukunft.

(APA)

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