Hier sei “der Club ein Ort, an dem Themen wie Gender und Identität verhandelt werden und kein Ort, der nur einer männlichen Bedürfnisökonomie dient”.Wien. So beschreibt Kuratorin Marlene Engel gegenüber der APA ihren Anspruch. Gemeinsam mit Esther Straganz und Therese Kaiser im Kernteam sowie “sehr spezialisierten, motivierten” Helfern sei es gelungen, die diesjährige Ausgabe auf die Beine zu stellen. Das Ende der Festwochen-Zusammenarbeit unter deren neuem Leiter Christophe Slagmuylder brachte einige Herausforderungen. “In erster Linie wäre es schön gewesen, das früher als September zu erfahren”, so Engel. “Letztlich war es aber fahrlässig von mir, einfach anzunehmen, man würde die erfolgreiche Schiene, die neues Publikum gebracht hat, beibehalten.”
Hyperreality-Festival in Wien: Programm wurde ausgeweitet
Unterkriegen lässt sich das Hyperreality-Team jedenfalls nicht, sondern hat im Gegenteil das Programm ausgeweitet. “Es ist relativ komplex und weit weg von reiner Bespaßung”, betont Engel. “Teilweise sind die künstlerischen Ansätze am Festival so unterschiedlich, dass Vermittlung für ihre Außenwahrnehmung wichtig ist.” Einige Künstler und Journalisten verfassen daher Auftragstexte, aber nicht nur hierbei gehe es um Kontextualisierung. Auch das Merchandise sei “ein weiterer Verhandlungsort von Messages der Künstler, die so vom Publikum weiter in die Welt getragen werden”. Zudem gibt es erstmals Foto- und Videoarbeiten, u.a. von Serena Jara.
Geworben wird außerdem mit “30 Prozent Männer” im Line-up – ein Statement in Richtung der sehr männlich dominierten Konzert- und Partylandschaft. Als Festival stehe man “für eine non-binäre Definition von Geschlecht”, argumentiert Engel. “Trotzdem braucht man Kategorien wie Mann und Frau manchmal, um systematische Diskriminierungen zu benennen und zu identifizieren. Für mich ist die Positivierung von Themen ein wichtiger Anspruch.” Entsprechend wird das “vermeintliche Gegenüber” gefeiert.
Diese Acts treten auf
Freuen darf man sich auf energiegeladene Sets von Nina Kraviz, den distinguierten Zugang einer Jana Rush, die vor zwei Jahren ihr Debütalbum “Pariah” veröffentlichte, oder das gemeinsame Projekt von Moor Mother und DJ Haram, das auf den Namen 700 Bliss hört. Zudem gibt es Showcases, die “verschiedene Schwerpunkte und Blickwinkel in die Kuratierung des Festivals” bringen. Mit dem Berliner Unternehmen Ableton werden außerdem Workshops für Musikproduktion auf die Beine gestellt. “Wir wollten heuer unbedingt mit einem Wissensvermittlungsprogramm beginnen und Know-How weitergeben, um die lokale Szene verstärkt strukturell zu unterstützen”, sieht Engel hier Aufholbedarf.
Mit der Sophienalpe als Location habe man Glück gehabt. Betreiberin Claudia Hahn will den Ort schon länger für Kulturveranstaltungen öffnen. “Sie ist sehr motiviert, mit uns Raum für neue Ideen zu schaffen. Neben dem Team hat die Sophienalpe, inklusive dem stillgelegten Hotel, genau den richtig Charme für das Festival. Eine Mischung aus Hitchcock, Poolrave und Schmauswaberl unter den Sternen.” Mitten im Wald könne man außerdem keine Anrainer stören. Ob und wie das funktioniert, kann ab Freitag überprüft werden.
(APA/Red)
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