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Hussein-Prozess: Lage angespannt

Vor der Wiederaufnahme des Prozesses gegen den gestürzten Staatschef Saddam Hussein war die Lage im Irak am Montag deutlich angespannt. Südlich von Bagdad wurden zwei Briten getötet.

Ihr Bus mit schiitischen Pilgern wurde an einem Kontrollpunkt angegriffen, wie die Polizei mitteilte. Der Bus war auf dem Weg zu religiösen Stätten. In der besonders geschützten Grünen Zone in Bagdad, wo das Gericht tagen sollte, ging eine Granate nieder. Berichte über Opfer gab es nicht.

Der frühere US-Justizminister Ramsey Clark traf zur Unterstützung der Verteidigung von Saddam Hussein am Montag in Bagdad ein. Es war jedoch nicht klar, ob Clark den Gerichtssaal überhaupt werde betreten dürfen, weil er kein offizieller juristischer Berater ist. Clark hat sich für eine Verlegung des Prozesses ins Ausland ausgesprochen – mit der Begründung, dass ein faires Verfahren im Irak nicht möglich sei. Er verwies auf den andauernden Aufstand im Land sowie die militärische Besatzung seitens der USA und ihrer Alliierten.

Der Prozess gegen Saddam Hussein war vor fünf Wochen unterbrochen worden. Erwartet wurden nunmehr die ersten Zeugenaussagen über das Massaker in der schiitischen Ortschaft Dujail im Jahre 1982, für das dem Ex-Präsidenten und seinen sieben Mitangeklagten die Todesstrafe droht. Aus Sicherheitsgründen sollten die Zeugen hinter einer Abschirmung aussagen, um ihre Anonymität zu wahren. Saddam Hussein hatte zum Prozessauftakt alle Vorwürfe zurückgewiesen und die Legitimität des Gerichts bestritten.

Unklarheit herrschte weiterhin über das Schicksal von vier im Irak entführten Mitarbeitern einer Hilfsorganisation. Darunter befinden sich zwei Kanadier und ein Brite, wie die Regierungen in Ottawa und London am Sonntag mitteilten. Bei dem vierten Verschleppten handelt es sich unbestätigten Berichten zufolge um einen Amerikaner. Über den Tatort verlautete nichts. Auch äußerten sich die beiden Regierungen nicht dazu, für welche Organisation die Entführten tätig waren.

Hinrichtung gefordert

Kurz vor der geplanten Wiederaufnahme des Prozesses gegen Saddam Hussein haben rund zweihundert Menschen in einem schiitischen Dorf nördlich von Bagdad die Hinrichtung des irakischen Ex-Machthabers gefordert. Die Demonstranten versammelten sich am Montag im Zentrum von Dujail mit Transparenten, auf denen stand: „Wir verlangen die Hinrichtung des Diktators Saddam.“ Saddam Hussein und sieben Mitangeklagte müssen sich wegen der Tötung von 143 Bewohnern Dujails im Jahr 1982 verantworten.

In Tikrit, der Heimatstadt Saddam Husseins, forderten vornehmlich junge Demonstranten dagegen die Freilassung des Ex-Machthabers. Die Menge hielt vor einer Moschee Fotos ihres Idols hoch und schmähte die jetzige Regierung unter Ministerpräsident Ibrahim Jaafari. „Gott ist größer. Oh Araber, der Prozess ist ungerecht“, riefen die Demonstranten, unter ihnen viele Studenten.

Der Prozess sollte am Montag knapp sechs Wochen nach dem Auftakt mit der Anhörung erster Zeugen fortgesetzt werden. Saddam Husseins Anwälte kündigten am Sonntag aber an, eine Verschiebung der Wiederaufnahme zu beantragen. Der Vorsitzende Richter erwägt zudem eine Verlegung des in der so genannten Grünen Zone der irakischen Hauptstadt stattfindenden Prozesses an einen sichereren Ort. Beim Auftakt des Verfahrens am 19. Oktober hatte sich Saddam Hussein für nicht schuldig erklärt. Der Prozess war nach wenigen Stunden vertagt worden.


Saddam Husseins Anwälte kündigten am Sonntag aber an, eine Verschiebung der Wiederaufnahme zu beantragen.

Die Angeklagten müssen sich wegen der Tötung von 143 Bewohnern des schiitischen Dorfes Dujail im Jahr 1982 verantworten. Der Vorsitzende Richter erwägt zudem eine Verlegung des in der so genannten grünen Zone der irakischen Hauptstadt stattfindenden Prozesses an einen sichereren Ort. Beim Auftakt des Verfahrens am 19. Oktober hatte sich Saddam für nicht schuldig erklärt. Der Prozess war nach wenigen Stunden vertagt worden.

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