Er schwächte sich über Land aber schnell ab. Die Ferienzentren bei Cancun blieben weitgehend verschont. Auf mehreren Inseln in der Karibik waren zuvor 13 Menschen ums Leben gekommen.
Erleichtert registrierten die Behörden, dass Dean das Festland in der Früh in einer relativ dünn besiedelten Region erreichte, bei Majahual nahe der Grenze zum kleinen Nachbarland Belize. Als Folge des Sturms wurden dort drei bis fünf Meter hohe Wellen erwartet. Weite Gebiete könnten davon überflutet werden, verstärkt durch erwartete starke Regenfälle in der ganzen Region.
Auf dem Weg von Jamaika und den Cayman-Inseln hatte sich die Wucht des Frontensystems verstärkt, so dass der Hurrikan in der Nacht die höchste Kategorie 5 erreichte, die ab Windgeschwindigkeiten von 249 Kilometern in der Stunde beginnt. Am Dienstagnachmittag schwächte Dean über dem Festland auf die Stufe 2 ab. Die Windgeschwindigkeit betrug noch etwa 165 Kilometer pro Stunde.
Tausende Einwohner und Touristen in den Ferienzentren von Yucatan ergriffen die Flucht. Insgesamt 50.000 Menschen seien in den vergangenen drei Tagen ausgeflogen worden, teilten die Behörden mit. Die Halbinsel ist zum einen wegen der Strände, zum anderen wegen der präkolumbianischen Ausgrabungen in Chichen Itza, Tulum, Palenque und Uxmal ein beliebtes Reiseziel. Die Sturmwarnung erstreckte sich über die gesamte Ostküste der Halbinsel.
Nach ersten Berichten seien keine nennenswerten Schäden an der Infrastruktur und den Hotels entstanden, meldete der Reiseveranstalter TUI Austria am Dienstagabend. Die Urlauber seien unverletzt und wohlauf. Auch auf Jamaika habe Dean keine Schäden in touristischen Zentren angerichtet. TUI und seine Marken (Gulet Touristik, 1-2-FLY und fun&sun) werden daher bereits wieder ab morgen, Mittwoch, – früher als zunächst geplant – Reisen nach Jamaika und Yucatan anbieten, so Konzernsprecher Josef Peterleithner in einer Aussendung. Thomas Cook will ebenfalls ab Mittwoch wieder nach Jamaika fliegen und ab Donnerstag nach Cancun.
Mehr gefährdet als die Touristen in den Hotels waren aber die Maya-Indianer auf Yucatan, die in kleinen Siedlungen zumeist in Holzhütten leben. Vor der Ankunft des Sturms wurden nach Angaben von Gouverneur Felix Gonzalez 250 Dörfer evakuiert. Örtlichen Medienberichten zufolge setzten sich jedoch einige Indianer mit Macheten gegen eine Evakuierung zur Wehr. Ihr Schicksal war am Dienstag noch unklar.
Dean bewegte sich in westnordwestlicher Richtung weiter, das Auge des Hurrikans legte dabei etwa 30 Kilometer in der Stunde zurück. Auf seinem Weg lag die Bucht von Campeche mit den wichtigsten Ölfeldern Mexikos. Die staatliche Ölgesellschaft PeMex brachte mehr als 18.000 Arbeiter im Sicherheit.
Bis der Sturm am (morgigen) Mittwoch auf die Küste des mexikanischen Staates Veracruz trifft, könnte der Hurrikan wieder stärker werden, warnten Meteorologen. In der Gegend liegt auch Mexikos einziges Atomkraftwerk, Laguna Verde. 2.000 Busse wurden dort zusammengezogen, um das Gelände notfalls zu evakuieren. Der mexikanische Präsident Felipe Calderon wollte einen Besuch in Kanada wegen der Lage vorzeitig beenden.
Die versicherten Schäden betragen zwischen 750 Millionen und 1,5 Milliarden Dollar (550 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro), erklärte das US-Unternehmen Risk Management Solutions, das Sturmrisiken für die Versicherungsindustrie schätzt. Etwa 300 Millionen Dollar Schaden seien an der mexikanischen Küste angefallen, der Rest hauptsächlich in Jamaika. Dort beschlossen die Behörden, die ursprünglich für kommenden Montag geplante Parlamentswahl wegen der Verwüstung durch Dean bis auf weiteres zu verschieben.
Auch im US-Bundesstaat Texas wurden Vorkehrungen für eine mögliche Ankunft des Hurrikans getroffen. Voraussichtlich wird der Bundesstaat aber nur Ausläufer des Wirbelsturms mit starken Regenfällen abbekommen.
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