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Hüttenwochenenden und Familienwoche

Das Netz für Kinder bietet für Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren zwei sogenannte „Sozialpädagogische Gruppen" mit jeweils 12 bis 15 Kindern an. „Die Gründe für die Teilnahme an diesen Gruppen sind vielfältig. Manche Kinder sind beispielsweise schnell aggressiv oder auch besonders zurückgezogen, sind hyperaktiv, haben Lernschwierigkeiten, eine geringe Frustrationstoleranz usw. 
Sozialpädagogische Gruppen

Soziale Kontakte sowie soziales Lernen sind immens wichtig für die betroffenen KinderZwei Fachkräfte und ein/e Praktikant/in kümmern sich im Rahmen der Sozialpädagogischen Gruppen für die Dauer eines Jahres um die Kinder und ihre Familien. Sie besuchen die Familien auch regelmäßig zu Hause und zeigen Möglichkeiten und Wege für ein besseres Miteinander auf. Die Erfahrungen durch den Umgang mit den Kinder in den Gruppen, beispielsweise mit ihren neu entdeckten Talenten aber auch mit ihrer Aggressivität oder ihren sozialen und persönlichen Defiziten, sind wichtige Anknüpfungspunkte für die Gespräche mit den Eltern.

Gemeinsame Wochenenden

Kinder, Sozialarbeiter/in, Psychologe/Psychologin und Praktikant/in verbringen einmal im Monat ein Wochenende auf einer Hütte. Vieles erleben die Kinder an diesen Wochenenden das erste Mal – Erwachsene nehmen sich Zeit und sind für sie da, die Erwachsenen setzen aber auch klare Grenzen, ohne sie dabei zu kränken. „Die gemeinsame Zeit ist so gestaltet, dass sich viele Gelegenheiten für soziales und emotionales Lernen der Kinder bieten. Ein Ziel ist die Stärkung des Selbstwertgefühles jedes einzelnen Kindes. Außerdem lernen die Kinder den Umgang untereinander, das heißt sie knüpfen Freundschaften, streiten ‚richtig’ und lernen so auch den Umgang mit Gefühlen, zum Beispiel reden anstatt schlagen oder weinen. Auch das Gemeinschaftsbewusstsein entwickelt sich durch gemeinsame Tätigkeiten im Haushalt”, so Hubert Löffler.

Familie im Mittelpunkt

Einmal im Sommer werden auch die Eltern und Geschwister gemeinsam mit den betreuten Kindern zu einer Familienwoche eingeladen. Hier verbringen Betreuerinnen und Betreuer sowie Familien die Tage in seiner Selbstversorgerhütte im Bregenzerwald. In den alltäglichen Situationen beim Kochen oder Essen, beim Spielen oder bei den Wanderungen findet ein ungezwungener Kontakt aller Beteiligten statt und es findet sich Raum für diverse Gespräche sowie Austausch untereinander. „Durch die gemeinsamen Tätigkeiten wie Kochen, die Tagesgestaltung oder die Freizeitplanung werden den teilnehmenden Familien Alltagskompetenzen vermittelt und auch Anstöße zu selbstverantwortlichem Handeln gegeben. Die gemeinsame Woche ermöglicht es auch, andere Modelle des familiären Zusammenlebens kennenzulernen – die Familienwoche bietet dazu Übungs- und Erfahrungsräume”, führt Hubert Löffler an. Bereits im Vorfeld der Familienwoche erarbeiten die fallführenden Mitarbeiter/innen des IfS gemeinsam mit der Familie Ziele, denen in der Woche besonderes Augenmerk geschenkt werden soll. Auf dem Programm stehen während der Woche Wanderungen, baden, spielen, sitzen am Lagerfeuer usw. aber auch kurze fachliche Inputs in der Gruppe z. B. zu Erziehungsfragen, Ernährung, Haushaltsunfällen und vieles mehr. „Wesentlich für die Betreuerinnen und Betreuer ist auch die Beobachtung der Eltern im Umgang mit ihren Kindern. Daraus resultieren dann direkte Tipps und Anleitungen in Bezug auf Erziehung und andere Alltagsthemen”, erklärt Martina Pircher Sozialpädagogin in der Familienwoche.

 

Sammy M. (10 Jahre) nahm vor zwei Jahren an der Sozialpädagogischen Gruppe teil. In einem kurzen Interview gibt er Einblicke in besondere Erlebnisse und Aktivitäten an den gemeinsamen Hüttenwochenenden:

Entenpost: Sammy, in welchem Jahr warst du in der Kindergruppe?

Sammy: Ich war 2010/11 in der Kindergruppe. Ich war damals 8 Jahre und die Gruppe hieß Waldhüpfer.

Entenpost: Wenn du dich zurückerinnerst, was war dein coolstes Erlebnis?

Sammy: Als ich mit zwei Mädchen, Danielle und Chiara, ohne Betreuer/in draußen im Freien übernachtet habe. Wir schliefen in einem offenen Blockhaus, das wir uns zuerst selber gebaut hatten. Das war in einem Walderlebnispfad in der Nähe unserer Hütte. In der Nacht haben die Betreuer/innen öfters nach uns geschaut. Einmal sind wir dabei erschrocken und da habe ich mir den Kopf angestoßen. Ganz früh am nächsten Morgen hat uns Yukon, der Hund von der Betreuerin Doris, aufgeweckt. Das war meine erste Nacht im Freien. Voll cool.

Entenpost: Was habt ihr sonst noch gemeinsam gemacht?

Sammy: Im Winter waren wir oft rodeln und da habe ich besonders gerne Schanzen gebaut. Im Frühjahr waren wir einmal in der Bregenzer Ach schwimmen, obwohl das Wasser noch eiskalt war. Davor machten wir eine wilde Schlammschlacht und waren von Kopf bis Fuß voll Sand.

Einmal haben wir mit den Betreuer/innen einen „Deal” gemacht: Wenn wir es schaffen ein Feuer zu machen – nur mit Holz und natürlich ohne Papier –, das bis zu einer gewissen Zeit am Abend brennt, dürfen wir länger als sonst aufbleiben. Das Feuer hätte super gebrannt, aber Patrick und Michi – zwei Betreuer – haben immer versucht, es heimlich auszulöschen, wenn wir nicht aufpassten. Am nächsten Morgen standen wir ganz früh auf und bliesen das Feuer wieder an. Wir machten uns zum Frühstück Omelett – die schmeckten echt super.

Entenpost: Wie denkst du jetzt über die Waldhüpfer?

Sammy: Es war eine voll coole Zeit – ich würde sofort wieder mitgehen.

 

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