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Homosexueller Bischof weist Rücktrittsforderung zurück

Der wegen seiner Homosexualität umstrittene Bischof von New Hampshire der US-Episkopalkirche, Gene Robinson, hat an ihn gerichtete Rücktrittsforderungen zur Rettung der Einheit der anglikanischen Gemeinschaft zurückgewiesen.

“Jedes Mal, wenn jemand meinen Rücktritt fordert, denke ich darüber nach, aber bisher habe ich noch nicht das Gefühl, dass Gott es auch will”, sagte Robinson. Der Bischof, der offiziell mit einem anderen Mann zusammenlebt, kann selbst nicht an dem anglikanischen Weltbischofstreffen teilnehmen. Dennoch hält er sich auf dem Tagungsgelände auf und nimmt an nicht offiziellen Terminen teil.

Am Dienstag hatte der sudanesische Erzbischof Daniel Deng Bul den sofortigen Rücktritt Robinsons gefordert: “Wenn er ein wahrer Christ ist, wird er diesen Schritt machen”. Dann sei die Krise in der “Anglican Communion” behoben. Zugleich forderte Deng Bul jene zu einer Entschuldigung auf, die Robinson 2003 geweiht hatten. Die Weihe eines homosexuellen Bischofs habe die Position der Anglikaner im Sudan gegenüber den Muslimen geschwächt: “Wir werden ‘Ungläubige’ genannt, und islamische Radikale sehen in der Weihe Robinsons einen Anlass, Christen zu töten.”

Auch der anglikanische Ehrenprimas, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, wandte sich laut Londoner “Times” am Mittwoch gegen Homosexualität. Er werde weiterhin die kirchliche Position gegenüber Praktiken vertreten, die der biblischen Norm widersprächen. Unterstützung erhielt Robinson dagegen seitens des Erzbischofs von Wales, Barry Morgan. Seiner Ansicht nach sollten auch “praktizierende” Homosexuelle nicht von der Bischofswürde ausgeschlossen werden, bekräftigte Morgan.

Die zur anglikanischen Weltgemeinschaft gehörende Episkopalkirche der USA, die in den vergangenen drei Jahrzehnten mehr als ein Drittel ihrer Mitglieder verloren hat, will in Zukunft keine Homosexuellen mehr zu Bischöfen weihen, sich aber weiter für die Verteidigung der Rechte von Homosexuellen einsetzen. Die Anglican Communion umfasst 38 unabhängige Teilkirchen mit annähernd 80 Millionen Gläubigen. Die anglikanische Kirche geht auf das Schisma des englischen Königs Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert zurück. Zahlreiche Exponenten vor allem des hochkirchlichen konservativen Flügels der Anglikaner sind in den vergangenen Jahren insbesondere wegen der Einführung der Frauenordination zum Katholizismus oder zur Orthodoxie übergetreten.

Bischof Gene Robinson spricht mit William Crawley

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