…Seit der Götte eben keine Räder mehr wechselt. Eine andere Zeit war das damals, die ihr Maß noch nicht in Hundertstelsekunden nahm. Die Pferdestärke trat vereinzelt auf, wieherte dienstbeflissen und hatte ihre Übersetzung in Kilowattstunden noch vor sich. Heute verwaltet Hans Josef Metzler die stehengebliebene Zeit in der alten Wagnerei vom Götte zu treuen Handen. Er ist selber schon 75 Jahre alt. Hier lebt er. Und schnitzt. Zum Zeitvertreib, und um sich nützlich zu machen. Schneidet und schleift und malt mit Bedacht. Und am Ende eines Tages steht dann ein prächtiges Schaukelpferd oder ein kleines hölzernes Zügle.
Enkele zu Besuch
Holzabfall
Das Holz ist übrigens samt und sonders Abfall aus den Schreinereien seiner drei Schwiegersöhne. Zum Verbrennen gerade recht. Aber Metzler haucht ihm neues Leben ein. Gelernt hat er das in der Landwirtschaftsschule der Steiermark. Melkstühle, Bottiche, Kübel alles haben sie damals selber hergestellt. Ein Schmuckkästchen wurde sein Meisterstück. Er hat es noch. Es prangt im Fenster des Schauraums, den er sich im Schopf eingerichtet hat. Aber verkaufen würd er es nie. Erinnerungen verkauft man nicht. Er erzählt höchstens davon. Von den guten wie den Dienstjahren in der Posteinlaufkanzlei des Landesschulrats. Und von den schlechten Erinnerungen, deren bitterste ihm der rasche Tod seiner Frau Anna bescherte. Seither leben Hans Josef Metzler und sein Sohn Alois eben a richtige Männerwirtschaft. In der Küche haben sie den Menuplan ausgehängt: Gebackener Leberkäs und Bratwürste. Metzler kocht selber. Und genehmigt sich als Belohnung für besonders gelungene Kost eine Prise Schnupftabak.
Thomas Matt
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