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Hollywood-Stars im Oscar-Stress

Designer, Juweliere und Ärzte sind im Sondereinsatz: Die Stars brauchen edle Juwelen, tolle Abendroben und Mittelchen, um nicht vor Nervosität umzufallen.

Hollywoods Stars sind im Oscar-Stress:
In den wenigen Tagen bis zur 74. Verleihung der begehrten Filmpreise am Sonntag geben sie sich bei Modeschneidern und Juwelieren die Klinke in die Hand. Und manche helfen sogar extra mit Spritzen nach.

In Los Angeles zweifelt niemand daran, dass sich die Großen des Filmgeschäfts auch in diesem Jahr allergrößte Mühe geben, um unter den Augen von Millionen Fernsehzuschauern so glamourös wie möglich zur Oscar-Verleihung im neuen Kodak-Theater zu schreiten. Hollywoods Modezar Bob Mackie spricht vom „aufregendsten und neurotischsten Ereignis des Jahres“. Um dort möglichst entspannt und schweißfrei aufzutreten, wendeten viele der Eingeladenen eine Menge Geld und Zeit auf. Schließlich wird die Welt am Morgen danach wieder mindestens so viel über die besten oder gewagtesten Auftritte wie über die Preisträger selbst sprechen.

Damit der Gang über den roten Teppich möglichst wenig Herzrasen und Achselnässe verursacht, wird so mancher Star eine ganze Dose verschreibungspflichtiger Pillen in Sakko oder Handtasche mit sich tragen, wie Ärzte der Nachrichtenagentur Reuters sagten. „Aus irgendeinem Grund lösen die Oscars bei den Leuten größte Ängste aus. Sie wissen, dass sie ins Rampenlicht treten, und die Tatsache, dass sie von so vielen Menschen beobachtet werden, macht sie nervös“, sagt Dr. Anne Ryback Schmidt, eine Internistin aus dem Villen-Vorort Santa Monica. Auch sie verschreibt prominenten Patienten Mittelchen, damit die zumindest nach außen mit Selbstvertrauen durch die Oscar-Nacht kommen.

Einige Mittel „senken Ihren Puls, dann bekommen Sie kein Herzklopfen oder Schweißausbrüche, wenn Sie auf der Bühne stehen“, sagt die Ärztin. Andere helfen Leuten, die ins Stottern geraten oder Panikattacken bekommen. „Die nehmen eine halbe oder ganze Pille bevor sie auf den roten Teppich gehen und schon haben sie keine weichen Knie mehr“, so Ryback Schmidt. Wieder andere vertrauen Medikamenten, um mit möglichst perfektem Gesichtsausdruck aufzutreten.

Ein beliebter Stoff ist zum Beispiel „Botox“. Er wird in die Gesichtsmuskeln gespritzt, damit sie entspannen und das Gesicht faltenfreier erscheinen lassen. Botox kann auch unter die Achseln oder in die Handflächen injiziert werden und soll schweißigen Glanz auf der Haut vermeiden. „Das ist nicht billig – eine Behandlung kostet 1000 Dollar (1153 Euro) -, aber wenn sie ein Abendkleid für 10.000 oder 20.000 Dollar tragen, werden Sie mit Sicherheit Wert darauf legen, trocken zu bleiben. Außerdem sparen sie Ausgaben für Deodorant und die Kleiderreinigung“, rechnet Hautärztin Dr. Jessica Wu vor, die ebenfalls viele bekannte Persönlichkeiten in ihrer Patientenkartei hat.

Gesprächsthema Nummer eins ist in diesen Tagen aber die Frage: Wer trägt was? So ziemlich jede große Modemarke, die gut und teuer ist, hat schon vor Wochen ihre Gesandten in Los Angeles einfliegen lassen. Vertreter von Versace, Armani, Yves Saint Laurent, Calvin Klein oder Prada buhlen zusammen mit Juwelieren und Coiffeuren um die Gunst der Filmgrößen. Manche bieten ein Gratis-Outfit für 100.000 Dollar und mehr an. Darin eingeschlossen sind Abendkleid für 80.000 Dollar, 500-Dollar-Haarschnitt, juwelenbesetzte Schuhe sowie leihweise zur Verfügung gestellter Diamantenschmuck für eine halbe Million Dollar.

Die Stars selbst halten sich in Kleiderfragen noch sehr bedeckt. Jeder scheint in diesem Jahr besonders viel Wert darauf zu legen, sich durch eine möglichst originelle Garderobenwahl abzusetzen – vielleicht auch, um einem Trend der vergangenen Monate entgegenzuwirken. Wegen der Anschläge vom 11. September war auf den großen Galas in den USA in jüngster Vergangenheit eher gedeckte Kleidung angesagt. „Das ist für Hollywood die erste Gelegenheit seit dem 11. September, sich wieder so zu zeigen, wie man es normalerweise von Hollywood erwartet“, sagt Tom Julin, der als Modeanalyst des Online-Dienstes „oscar.com“ einen sehr glanzvollen Oscar-Abend prognostiziert.

Nach Einschätzung von Merle Ginsberg, leitende Redakteurin des US-Frauenmagazins „Women’s Wear Daily“, wird es aber einen Unterschied zu früheren Jahren geben: „Ich glaube, wir werden werden weniger … Aufreizendes sehen.“ Die bevorstehende Oscar-Nacht werde mehr an den Glanz alter Zeiten erinnern.

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