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Hoffnung auf Einigung im Schuldenstreit mit Athen

Ein wenig Optimismus im Schuldenstreit mit Athen - Griechenland bringt erneut Schuldenschnitt ins Gespräch
Ein wenig Optimismus im Schuldenstreit mit Athen - Griechenland bringt erneut Schuldenschnitt ins Gespräch ©EPA
Gibt es Anfang kommender Woche eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland? Nach dem jüngsten Treffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel gibt es zumindest etwas mehr Optimismus.
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Im Schuldenstreit mit Griechenland wächst nach dem EU-Gipfel die Hoffnung auf eine zügige Einigung. Experten begannen am Freitag Vorgespräche über ein verändertes Rettungsprogramm. Die Euro-Finanzminister wollen an diesem Montag in Brüssel darüber beraten. Beim Gipfel hatten sich der neue griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras und Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem angenähert.

Da die neue Links-Rechts-Regierung von Tsipras das bisherige Hilfsprogramm mit strikten Spar- und Reformauflagen ablehnt, muss der Rahmen für weitere Milliardenhilfen neu verhandelt werden.

Athen will 30 Prozent des Programms kippen

Athen strebt an, rund 30 Prozent des Programms zu kippen. Tsipras hatte in seiner Regierungserklärung versprochen, Mindestlöhne schrittweise zu erhöhen sowie Entlassungen im öffentlichen Dienst rückgängig zu machen. Renten sollen nicht angetastet und für die Ärmsten erhöht werden.

“Niemand will so etwas wie einen Bruch”, hatte Tsipras nach dem EU-Gipfel am Donnerstagabend gesagt. “Unser Projekt wird die europäischen Regeln respektieren.”

Griechenland bringt erneut Schuldenschnitt ins Gespräch

Für die Verhandlungen mit ihren Gläubigern brachte die griechische Regierung erneut einen Schuldenerlass ins Spiel gebracht. Finanzminister Yanis Varoufakis sagte in einem am Freitag veröffentlichten “Spiegel”-Interview, er verstehe, dass die deutsche Regierung das Wort “Schuldenschnitt” vermeiden wolle, plädierte aber dennoch dafür. “Tatsächlich wäre ein solcher besser und am Ende für die Gläubiger sogar günstiger als eine Verlängerung der Kredite”, wird er zitiert. Jeder wisse, dass seine derzeitige Schuldenlast ohne einen neuen Vertrag niemals werde tragen können.

Merkel fordert rasche Entscheidung

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte in Brüssel eine rasche Entscheidung über das Hilfsprogramm, das auch die Zustimmung des deutschen Bundestags benötigt. “Wenn es verlängert werden soll, wünsche ich mir, dass möglichst bald auch die Anträge auf die Verlängerung erfolgen.”

Rettungsprogramm läuft Ende Februar aus

Die Zeit drängt, denn das Rettungsprogramm läuft auf europäischer Seite Ende des Monats aus. Ohne weitere Finanzspritzen könnte Griechenland laut Experten pleitegehen. Eine Zahlungsunfähigkeit würde auch mit Milliardenverlusten für die anderen Euroländer einhergehen.

Die Europartner geben sich zwar gesprächsbereit, pochen jedoch mehrheitlich auf ein verlängertes Kreditprogramm als Rahmen für weitere Hilfen und Reformen. Griechenland ist in der europäischen Schuldenkrise ein Sonderfall. Das Land hängt seit fünf Jahren am Tropf internationaler Geldgeber und kann laut Experten auch in diesem Jahr nicht auf eigenen Beinen stehen.

Juncker warnt vor “allzu großer Euphorie”

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sagte, falls Maßnahmen des bisherigen Spar- und Reformprogramms wegfallen sollten, müsse es dafür andere geben. “Auf dieser Basis werden wir versuchen, in den kommenden Tagen eine Einigung zu finden.” Er warnte gleichzeitig vor allzu großer Euphorie. “Ich bleibe beunruhigt.”

Tsipras kündigte an, seine Regierung werde Reformen vorschlagen, die auch die Staatseinnahmen erhöhten. So will die Regierung Korruption und die Steuerflucht besser bekämpfen. Die bisherige Sparpolitik sei allerdings tabu. “Die Medizin, die Griechenland mit der Budgetsanierung eingenommen hat, hat das Land verwüstet”, sagte er.

Griechenlands Vorschläge werden geprüft

Die am Freitag begonnenen Expertengespräche werden von Vertretern griechischer Behörden und Fachleuten von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) geführt. Es wird explizit aber nicht mehr von der “Troika” gesprochen – denn dieses bisherige Geldgeber-Gremium mit Vertretern von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF ist in Griechenland verhasst. Stattdessen heißt es jetzt neutral: “die Institutionen”. (dpa)

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