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"Hoffentlich wird bald alles gut"

Doren - In Doren fand am Freitag eine Informationsveranstaltung zum Thema "Hangrutschung in Doren" statt. Vertreter des Landes Vorarlberger sowie Geologen und Experten gaben Einblick ins Thema, weiters werden konkrete Maßnahmenvorschläge präsentiert. Interview mit Dirk van Hus | Landesräte Schwärzler und Egger zur Finanzierung und Umsetzung der Studie | Interview mit Bürgermeister Vögel | VOL Live Umfrage zur Informationsveranstaltung  |   | Das "Gschlief" im Bregenzerwald - eine Chronologie

Etliche betroffenen Bürger fanden sich im Saal ein, der Dorener Bürgermeister Anton Vögel tat in seinen Begrüßungsworten kund, dass er sich vom heutigen Termin sehr viel erwarte und gleichzeitig auch hoffe, dass sich nun alles endlich zum Guten wenden werde.

Als Ursache für die Rutschung gilt laut den Fachleuten der hohe Wasserdruck im Inneren des Hangs. Vorrangiges Ziel ist daher die Entwässerung und der Druckabbau. Umwelt-Landesrat Erich Schwärzler (V) rechnete für das Maßnahmenbündel mit Kosten von sechs bis acht Mio. Euro, was laut dem WLV-Mitarbeiter Gerhard Prenner eher die untere Kostengrenze sein dürfte.

Fünf Maßnahmen, die in einem Stufenplan umgesetzt werden, sollen die Bewegung des Gschlief stoppen. Dazu werden oberhalb des Abbruchs Vakuum-Pumpen installiert, die das Wasser aus 50, 60 Metern Tiefe heraufpumpen sollen. Dadurch werde der Wasserdruck gesenkt. Im oberen Bereich des Rutschkuchens sollen laut Prenner zudem Kiespfähle einen Druckabbau ermöglichen. Wenn diese Maßnahmen erfolgreich seien, könne die Abbruchkante durch Vernagelung gesichert werden. Sie ist derzeit rund 70 Meter von den ersten Dorener Häusern entfernt.

Über den gesamten Rutschkuchen müsse ein Entwässerungssystem installiert werden, das Wasser in die Weißach ableite, so Schwärzler. Außerdem soll im Einzugsgebiet untersucht werden, ob eventuell Wasser versickert. Man werde das Projekt rasch einreichen. Wenn die Genehmigungen vorhanden seien, werde im Sommer 2008 mit der Umsetzung begonnen. Das Land werde das Dorf nicht alleinlassen, versprach Schwärzler. Auch seitens des Bundes habe man eine Finanzierungszusage erreicht. Über den Winter sollen die Details ausgearbeitet werden.

Ob das Gschlief damit endgültig aufzuhalten ist, sei nicht sicher, so Prenner. Das Problem sei an sich nicht die Wassermenge, eher der Wasserdruck. Dazu komme der ungünstige geologische Aufbau aus Sandsteinen und Mergel. Aber alle Experten seien sich einig gewesen, dass die Maßnahmen sinnvoll und vielversprechend seien, betonte der WLV-Mitarbeiter. Gegen die derzeit verstärkte Bewegung des Hangs könne man nichts unternehmen, bedauerte Prenner. Schnee und Wasser machten das Graben von Entwässerungskanälen unmöglich.

Mit Zuversicht und Hoffnung, aber ohne Euphorie – so reagierte die Dorener Bevölkerung auf die Pläne. “Alles hofft”, fasste Bürgermeister Anton Vögel die Stimmung im Dorf zusammen. Es habe sich aber in der Vergangenheit gezeigt, dass sich trotz vieler Maßnahmen doch alle halbe Jahre wieder eine Rutschung ereigne und es werde schon seit nahezu 20 Jahren “herumdiskutiert”. Er sei überzeugt, dass das Sanierungskonzept so rasch umgesetzt werde wie möglich, aber “inzwischen holt sich das Gschlief halt wieder einen Brocken”, so der Bürgermeister. Aus Sicht der Gemeinde gehe es um die Zukunft des Dorfes, erklärte Vögel die Nervosität und Ungeduld der Dorener. “Viele meinen, es wäre getan mit der Ablöse von zwei Häusern, so einfach ist das aber nicht”, betonte Vögel.

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