AA

Höhepunkt bei Fachkräftemangel ist überschritten

Der Fachkräftemangel in Vorarlberg ist nach wie vor akut, aber der Höhepunkt wurde überschritten.

Eine Detailanalyse der Jobangebote und Jobprofile bei der Jobmesse im vergangenen Jänner 2019 zeigte eindrucksvoll, dass der Fachkräftemangel in Vorarlberg einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. Die Personalverantwortlichen berichteten von abgelehnten Aufträgen, weil insbesondere Fachkräfte mit technischen und IT-Kompetenzen nicht ausreichend zu finden waren. Heute ist der Fachkräftemangel nach wie vor akut, aber es bestätigte sich in einigen Branchen, dass der Höhepunkt überschritten wurde. Weitere Initiativen sind notwendig.

Eine solche Situation wie im Jänner 2019 hat es in der Geschichte der Jobmesse noch nicht gegeben: Im Vergleich zu den Jahren 2017 (90 Aussteller) und 2018 (102 Aussteller) hat sich die Zahl der ausstellenden Unternehmen nochmals auf 107 erhöht. 100 Unternehmen – so viele wie noch nie kamen aus Vorarlberg. Aus dem benachbarten Ausland wurden erstmals nur FH-Kooperationsunternehmen eingeladen, die vielen interessierten ausländischen Unternehmen konnten nicht eingeladen werden. Innerhalb von wenigen Stunden waren die Stände auf der Jobmesse ausgebucht, die Warteliste war entsprechend groß.

Geplante Einstellungen

Sehr spannend: Während bei der Jobmesse 2018 ca. 2700 konkrete Jobs direkt auf der Jobmesse ausgeschrieben oder auf den Karriereportalen der ausstellenden Unternehmen ersichtlich waren, waren es bei der Jobmesse 2019 ca. 2400. Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg: „Der Bedarf an qualifizierten MitarbeiterInnen war Anfang 2019 extrem groß. Es suchten so viele Unternehmen wie noch nie am Standort Vorarlberg. Je nach Branche hat es aber auch erste negative konjunkturelle Signale gegeben, die darauf schließen lassen, dass der Höhepunkt je Unternehmen erreicht wurde. Heute wissen wir, dass diese konjunkturellen Signale auch eingetreten sind.“ Bei den 2400 Jobs noch nicht hinzugerechnet sind ca. 1300 Jobs (2018 waren es 1100), die über vier Personalvermittlungsbüros bei der Jobmesse angeboten wurden. Das bestätigt zudem, dass es deutlich schwieriger geworden ist, auf den üblichen Rekrutierungswegen erfolgreich zu sein.

Technische Einsatzbereiche

Gefragt nach den Einsatzbereichen, in denen neue MitarbeiterInnen gesucht werden, fielen 30 Prozent der Nennungen in klassisch technische Bereiche wie Produktion, Fertigung, Montage, CNC, Engineering, Mechatronik, Konstrukteur, Robotik oder Elektronik. Am zweitgefragtesten waren mit 17 Prozent der Nennungen Qualifikationen mit IT-Hintergrund, also Programmierung, Big Data, SAP, Software, Hardware und Datenbanken. An dritter Stelle der meistgenannten Einsatzbereiche, in denen neue MitarbeiterInnen gesucht wurden, sind kaufmännische Berufe (14 Prozent) wie etwa Controller, Steuerberater oder Buchhalter. An vierter Stelle gaben die Unternehmen an, MitarbeiterInnen aus den Bereichen Forschung und Entwicklung im weiteren Sinn (neun Prozent) zu suchen. Je nach Einsatzbereich folgten gesuchte MitarbeiterInnen in den Bereichen Vertrieb/Verkauf (sieben Prozent), Projekt- und Prozessmanagement (sieben Prozent), Soziales (fünf Prozent), Marketing und Kommunikation (vier Prozent), Logistik (drei Prozent) und weitere Jobs in den Bereichen Einkauf, Energie, Jurist, Verwaltung, HR.

MINT-Ausbildungen forcieren

Bei den Einsatzbereichen hat es nicht überrascht, dass deutlich über die Hälfte (56 Prozent) in Zusammenhang mit Technik, IT und F&E stehen, so hoch war dieser Wert noch nie. IV-Vorarlberg-Geschäftsführer Burtscher: „Was letztes Jahr gegolten hat, gilt auch heuer: Die Unternehmen suchen mehrheitlich die gleichen Fähigkeiten von MitarbeiterInnen. Ein klarer Beleg, dass die MINT-Ausbildungen von Kindesbeinen an im gesamten Bildungs- und Ausbildungssystem deutlich forciert werden müssen. Weiters müssen wir das nach wie vor große Potenzial von noch nicht berufstätigen Frauen nutzen. Mittel- und langfristig haben wir im internationalen Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte nur eine Chance, wenn die Marke Vorarlberg noch stärker zu strahlen beginnt. Die Kombination aus dynamischem Wirtschaftsraum und attraktivem Lebensraum in Vorarlberg ist einzigartig. Der gestartete Markenbildungsprozess mit dem Slogan ‚2035 ist Vorarlberg der chancenreichste Lebensraum für Kinder‘ wird helfen, das noch viel offensiver nach außen zu vertreten.“

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Jobmesse im Fokus
  • Höhepunkt bei Fachkräftemangel ist überschritten