Höchststrafe für Jackson-Leibarzt: Anwälte wollen berufen

Richter Michael Pastor begründete die Höchststrafe am Dienstag (Ortszeit) in Los Angeles damit, dass Murray keinerlei Reue gezeigt habe. Wegen überfüllter Gefängnisse im Bundesstaat Kalifornien könnte der Mediziner die Strafe aber möglicherweise als Hausarrest absitzen. Murrays Anwälte wollen in Berufung gehen, wie sein Verteidiger Michael Flanagan dem Fernsehsender CNN sagte.
Die Verteidiger hatten im Prozess vergeblich argumentiert, dass sich Jackson die tödliche Dosis selbst verabreicht haben könnte. Nach dem Schuldspruch forderten sie eine Bewährungsstrafe, da Murray mit dem Entzug seiner ärztlichen Zulassung bereits der Verlust der beruflichen Existenzgrundlage drohe.
Schuldspruch Anfang November
Murray war Anfang November nach einem sechswöchigen Prozess von einer Jury schuldig gesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mediziner vorgeworfen, dem unter Schlafproblemen leidenden Jackson im Juni 2009 eine Überdosis des Betäubungsmittels Propofol verabreicht und ihn dann alleingelassen zu haben. Richter Pastor erklärte bei der Verkündung des Strafmaßes, dass der Popstar “wegen der Handlungen und der Vernachlässigung der gesetzlichen Pflichten” durch Murray gestorben sei.
Das Gericht sprach den Angehörigen Jacksons außerdem eine Entschädigung zu, deren Höhe bei einer Anhörung am 23. Jänner festgelegt werden soll. Die Staatsanwaltschaft verlangt, dass Murray die entgangenen Einnahmen einer geplanten Comeback-Tournee des Popstars in Höhe von geschätzt 100 Millionen Dollar (75 Millionen Euro) erstattet. Zudem solle der Mediziner die Kosten von Jacksons Beerdigung in Höhe von knapp zwei Millionen Dollar tragen.
Pastor wählte bei der Begründung der Strafe scharfe Worte. Murray habe sich in einen “Kreislauf schrecklicher Medizin” begeben und das Vertrauen seines verletzlichen Patienten ausgenutzt, sagte er.
Vorzeitige Entlassung wegen überfüllten Gefängnissen?
Ob Murray die gesamten vier Jahre Haft hinter Gittern verbringen wird, ist jedoch fraglich. Wegen der überfüllten Haftanstalten werden in Kalifornien Insassen ohne Vorstrafen bei minderschweren Delikten vorzeitig entlassen oder unter Hausarrest gestellt. Ein Sprecher der Polizeibehörden in Los Angeles sagte, Murray werde vermutlich “etwas weniger als zwei Jahre” im Gefängnis sitzen.
Richter Pastor betonte, dass er eine Verbüßung der Strafe in einem staatlichen Gefängnis nicht anordnen könne. Nach Angaben von Staatsanwalt Steve Cooley erwägt auch die Anklage deshalb, Berufung einzulegen. Zunächst solle aber abgewartet werden, wie lang die Gefängnisstrafe tatsächlich ausfallen wird.
Zu der Verkündung des Strafmaßes waren auch mehrere Mitglieder der Jackson-Familie in den Gerichtssaal gekommen. Die Angehörigen machten in einer zu Beginn der Anhörung verlesenen Erklärung deutlich, dass sie nicht nach Rache strebten. Doch sie beklagten, dass der Popstar viel zu früh gestorben sei: “Als Michaels Eltern hätten wir uns nie vorstellen können, dass wir noch am Leben sein werden, um seinen Tod mitzuerleben.”
Jacksons Mutter Katherine begrüßte das Urteil. Vier Jahre seien aber “nicht genug”. “Vier Jahre werden mir meinen Sohn nicht zurückbringen, aber so ist nun mal das Gesetz”, sagte die 81-Jährige. Zumindest habe Murray die Höchststrafe erhalten. (APA)
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