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Höchster Zollamt schließt früher: Noch mehr Verkehr durch Lustenau?

Ärgernis Verkehr: In Lustenau gehen derzeit die Wogen hoch.
Ärgernis Verkehr: In Lustenau gehen derzeit die Wogen hoch. ©VOL.AT/Steurer
Höchst/Lustenau - Die Abfertigungszeiten am Höchster Zollamt für die Ausreise in die Schweiz wurden letzte Woche aufgrund von Personalmangel um eine Stunde verkürzt. Dadurch kommt es laut Michael Tagwerker von der Wirtschaftskammer zu einer größeren Schwerverkehr-Konzentration in Höchst und zu noch mehr LKW-Verkehr durch Lustenau. Auch die FPÖ übt scharfe Kritik an den Einschränkungen.

Der Warenverkehr wird in Höchst nur noch von 7:30-16 Uhr abgefertigt, vor dieser Neuerung konnten die LKW noch eine Stunde länger über die Grenze reisen. Auslöser dafür ist die Personalsituation am Höchster Zollamt, welche die bisherigen Öffnungszeiten einfach nicht mehr zulässt. Die Einreisezeit für den Schwerverkehr nach Vorarlberg wurde dagegen um eine Stunde auf 18 Uhr erweitert. Die Abwicklung wird hier allerdings auf der Schweizer Seite in St. Margarethen durchgeführt.

Was hat das nun für Konsequenzen? „Für die Transportwirtschaft bedeutet dies natürlich eine zusätzliche Erschwernis, aber auch für den Verkehr wird es Folgen haben. Einerseits werden einige früher zum Zollamt kommen und damit den zu dieser Zeit bereits vorhandenen Verkehr verstärken. Andererseits werden auch viele Warentransporte über Lustenau ausweichen, da für sie die zeitliche Umstellung nicht möglich ist“, erklärt Michael Tagwerker, Geschäftsführer der Sparte Transport und Verkehr der WKV, und fügt hinzu: „Es wird noch diese Woche ein Treffen mit der Politik geben, bei dem wir versuchen werden, Lösungsmöglichkeiten zu finden.“ Ziel sollte es laut Tagwerker sein, eine Auffächerung des Verkehrs zu erreichen, mit dieser Maßnahme komme es aber zu einer Konzentration, vor allem für Lustenau. Die Staus werden noch länger, das ist für die Transportwirtschaft und für die Bevölkerung unzumutbar.

Rüdisser: “Werden personelle Aufrüstung fordern”

“Der Bund hat die Notwendigkeit der Bereitstellung von Personenkapazitäten nicht erkannt. Wir werden vehement dafür kämpfen, dass diese Kapazitäten gestellt werden”, erklärt Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser auf VOL.AT-Nachfrage. Es wird diese Woche ein Gespräch mit WK-Präsident Manfred Rein und Vertretern der Wirtschaft geben, wo man die weitere Vorgehensweise bespricht. „Wir bemühen uns um eine Entlastung des Zollamtes Lustenau und hier wird durch Einsparungen genau das Gegenteil praktiziert. Wir werden eine notwendige personelle Aufrüstung einfordern“, so Rüdisser weiter.

Scharfe Kritik an LH Wallner

„Nach der Schließung des Zollamtes Nofels/Ruggell für Abfertigungstätigkeiten wird nun auch an noch verbliebenen Zollämtern die Abfertigung reduziert. Das ist ein untragbarer Zustand für die heimischen Wirtschaftstreibenden und das Schlimme ist, dass Landeshauptmann Wallner diesem Zollchaos tatenlos zusieht“, reagiert der freiheitliche Wirtschaftssprecher, LAbg. Dr. Hubert F. Kinz, auf die Einschränkungen am Höchster Zollamt empört. Es komme durch die derzeitige unbefriedigende Situation für die Wirtschaft nicht nur zu Problemen im grenzüberschreitenden Warenverkehr, sondern auch zu Ausweichverkehr auf andere Grenzübergänge, der wieder durch die Ortschaften führe und die ohnehin verkehrsgeplagte Bevölkerung belaste, erklärt Kinz weiter.

Das Fass ist voll in Lustenau

Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer erklärte gegenüber VOL.AT, die weitere Entwicklung des Verkehrs genau zu beobachten. „Natürlich ist die Einschränkung für die Wirtschaft ein Nachteil. Mir wurde aber versichert, dass es verkehrstechnisch zu einer sehr geringen Verlagerung kommt. Wir kämpfen natürlich für eine Auffächerung, denn bei uns ist das Fass voll“, so Fischer. Er hofft dagegen, dass die Einreiseerweiterung nach Höchst eine Entlastung für Lustenau bedeutet. „Ich werde vom Zollamt Wolfurt ganz genau informiert und wir werden die Verschiebungen genau verfolgen. Jede Verschlechterung für Lustenau wäre dramatisch zu sehen“, so Fischer abschließend.

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