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Hochwasser in Bayern: Vorläufig Entwarnung

Das Hochwasser in Bayern wird Experten zufolge die Donaustädte nicht so hart treffen wie zunächst befürchtet. Bedrohliche Lage in Freising an der Isar, da einige Deiche durchweicht sind.

An der Eisernen Brücke in Regensburg erwarteten die Behörden am Mittwoch einen Pegelhöchststand von 5,34 Meter, deutlich weniger als beim Rekordhochwasser von 2002, als dort 6,60 Meter gemessen wurden. Mit dem Ende der tagelangen Regenfälle hat sich die Lage auch in der Schweiz allmählich beruhigt.

Auch in Passau, wo Inn, Ilz und Donau zusammenfließen, sollen die Pegel nach der Vorhersage des Hochwassernachrichtendienstes des Landesamtes für Wasserwirtschaft unter den bisherigen Rekordwerten bleiben. Entscheidend für die Hochwasserlage in Passau sei der Inn, der deutlich mehr Wasser führe als die Donau, sagte Karlheinz Daamen vom Hochwassernachrichtendienst. „Wenn der Inn schneller fällt als die Donau steigt, dann haben wir den Höchststand bald erreicht“, fügte der Experte hinzu. Derzeit würden die Innpegel bereits im nahe gelegenen Braunau fallen.

Daamen geht davon aus, dass gegen 18.00 Uhr der Höchststand mit 8,95 Metern in der Passauer Ilzstadt erreicht wird. Dies seien deutlich weniger als 2002, als 10,61 Meter gemessen wurden. Im Unterschied zum Donau-Hochwasser vor drei Jahren führten diesmal die nördlichen Zuflüsse Naab und Regen nur wenig Wasser, erklärte Daamen. Zudem entlang der Iller im Oberallgäu viel Wasser in den Auen versickert.

Die vergleichweise bedrohliche Lage in Freising an der Isar liegt nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes daran, dass einige Deiche durchweicht sind. Die Hochwasserschutzbauten seien in dem Bereich nicht saniert worden und bereits so durchweicht, dass das Wasser von unten durchdrücke, sagte Daamen. Zudem lägen hinter den betroffenen Deichen Wohngebiete. Unterdessen verunglückte auf der Donau bei Bad Abbach ein mit Weizen beladener Binnenschiffverband. Die Schifffahrt in dem Bereich wurde eingestellt.

In Schweiz begannen die Aufräumarbeiten

Obwohl die Pegelstände der Schweizer Seen weiter sehr hoch waren, begannen an vielen Orten die Aufräumarbeiten. In Interlaken zwischen dem Thuner und dem Brienzer See wurden Baumstämme, die sich im Fluss Aar vor einer Brücke stauten, mit Kränen aus dem Wasser gehoben. Bei den Überschwemmungen kamen in der Schweiz vier Menschen ums Leben, zwei weitere werden noch vermisst.

Die Wasserpegel der meisten Seen gingen langsam zurück. Im an Luzern grenzenden Vierwaldstätter See stieg der Pegel hingegen an, wenn auch langsamer als in den vergangenen Tagen. In Luzern waren viele Straßen weiter überflutet, die Mehrheit der rund 1.000 in der Region evakuierten Menschen konnte in ihre Häuser zurückkehren.

Im ganzen Land war der Verkehr durch die Folgen des Hochwassers beeinträchtigt. Viele Straßen und Eisenbahngleise waren von Schlammmassen bedeckt. Der Gotthard-Tunnel, durch den der Großteil des Alpentransits zwischen Deutschland und Italien läuft, blieb gesperrt. Die Versicherungen schätzten den durch die Hochwasser verursachten Schaden auf mindestens 500 Millionen Schweizer Franken (322 Millionen Euro).

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