Am Freitag stand der britische Komponist Sir Harrison Birtwistle (75) im Mittelpunkt eines beeindruckenden KAZ-Abends. Nur ein Monat nach der Uraufführung beim Aldeburgh-Festival ging die Österreichische Erstaufführung des Musiktheaters “Semper Dowland & The Corridor” über die Werkstattbühne.
Birtwistle ist in Bregenz kein Unbekannter, vor fünf Jahren wurde seine Oper “The Story of Io” gegeben. Mythologisch ist auch der Ausgangspunkt seines neuen Musiktheaters “The Corridor”. Das Schicksal von Orpheus und Eurydike ist ein Grundbaustein europäischer Musik- und Operntradition. In der “Szene für Sopran, Tenor und sechs Instrumente” nach dem Libretto von David Harsent wird die herzergreifende Geschichte aus der Sicht von Eurydike erzählt, die offenbar leichter erneut in die Unterwelt hinabsteigt als sie zuvor aus dem Schattenreich mit Orpheus zurück ins Leben zu gehen versucht hatte. Der Bregenz-erfahrene Tenor Mark Padmore als klagender Orpheus hat in der Sopranistin Elizabeth Atherton eine ebenbürtige Eurydike. Mitglieder der London Sinfonietta unter der musikalischen Leitung von Ryan Wigglesworth geben der Inszenierung von Peter Gill den orchestralen Background. Großer Beifall für alle Mitwirkenden.
Tränenreich im Wortsinn ist auch der erste Teil des Abends “Semper Dowland – semper dolens”. Birtwistle hat “Sieben Tränen” des englischen Renaissance-Komponisten John Dowland und andere seiner Werke bearbeitet. Mark Padmore verleiht dem Werk mehr als vokale Melancholie. Unterstützt wird die Stimmung durch verhaltenen Ausdruckstanz (Helka Kaski, Thom Rackett). Ganz im Stil der Elisabethinischen Ära agiert auch die London Sinfonietta, bravourös insbesondere Helen Tunstall an der Harfe. Der Birtwistle-Abend wird am heutigen Samstag wiederholt.
Im Festspielhaus (Saal “Bodensee”) hat der oberösterreichische Komponist Georg Nussbaumer am Freitag seine witzig-meditative Installation “Lawine, Wald und Stubenmusi” eröffnet. Das Auftragswerk imaginiert als Komposition für Fluss-Steine, solarbetriebene Saiteninstrumente, Glocken und Äste in architektonischem Ambiente quasi Naturtöne und -geräusche. Den Hauptpart spielen von Menschenhand nach Nussbaumers Partitur bewegte und gerollte kleinen und großen Steine, daneben wirkt das Rascheln des Laubes oder das Summen der Instrumente wie leise Sphärenmusik.
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